ISSN:
1432-0886
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. Es werden 3122 Anaphasezellen, d.h. 31220 Chromosomen aus Kontrollfixierungen 1943, 1947 und 1951 der Meiosis vonPaeonia tenuifolia auf spontane Aberrationen untersucht. 2. An Aberrationstypen werden bei 15,9% Zellen mit Aberrationen beobachtet: Verzerrungen der Centromerregion (2,2%), Fehlteilung des Centromere (0,4%), lokale Achromasien und Verzerrungen auf Chromosomenschenkeln (2,5%), vollständige Fragmentation (die meisten chromatidal, 2,2%), Schwesterchromatid-Rekombinationen (fast alle chromosomalen Brüche, 0,2%), Verklebungen (2,4%), totaler Zusammenbruch des Chromosomengefüges (0,3%) und bizentrische Chromatiden (vorwiegend Inversionsfolgen, 4,7%). 3. Nur die Centromerschäden sind zufällig auf die Chromosomen verteilt. Statistisch gesichert betreffen die Achromasien und vollständigen Fragmente, ungesichert die Verklebungen vorwiegend das ST-Chromosom, während M1+M2 verhältnismäßig resistent sind. 4. Von den 3 Zonen der langen Chromosomenschenkel reagiert die subterminale Zone besonders häufig. Die Mehrzahl der Verklebungen liegen terminal als persistierende Endbindungen zwischen Homologen. 5. Bizentrische Chromatiden + Fragmente sind in den M1+M2-Chromosomen besonders häufig, sehr selten dagegen im ST-Chromosom. Aus dem Zahlenmaterial wird geschlossen, daß die Inversionen verhältnismäßig kurz sind, das Centromer nicht einschließen und nahe dem Chromosomenende lokalisiert sind. 6. Die Zahl der Zellen mit 0, 1, 2 usw. Aberrationen folgt einer negativen Binomialverteilung. 7. In 3 Untersuchungsjahren ist die Gesamtzahl der Aberrationen statistisch nicht verschieden, jedoch die Häufigkeiten vor allern der Brüche bzw. Bruchvorstufen und der Verklebungen. 8. In der Diskussion werden die Aberrationsgruppen bizentrische Chromatiden + Fragmente, Centromerschädigungen, Brüche und Bruchvorstufen besprochen und eine Deutung der besonderen Häufigkeit der Aberrationen beiPaeonia tenuifolia gegeben. 9. Auf die Gruppe der Störungen des Längszusammenhaltes im Chromosom einschließlich der Fragmentationen und Rekombinationen wird die früher für die induzierten Chromosomenmutationen aufgestellte „Lockerstellenhypothese“ ausgedehnt und damit eine einheitliche Interpretation der spontanen und induzierten Aberrationen dieser Typen vorgeschlagen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01271484
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