ISSN:
1432-234X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung der Ergebnisse 1. Von den untersuchten Dekapoden zeigten besonders die Angehörigen der Sicyonia- und Palaemon-Gruppe in ihren beiden Neuropilen des Tritocerebrums und in dem lateralen des Deutocerebrums, in dem der nicht von den Riechschläuchen kommende Flagellenast des Antennarius I mündet, unregelmäsBige, dichte Faserknäulehen, die mitunter auch in letztgenanntem Neuropil, viel deutlicher aber in dem Neuropil, in dem der Antennarius II endet, in Arkaden angeordnet sind. Alle Tiere, die diese Erscheinung zeigten, besitzen lange und meist dicht mit Tasthaaren besetzte I. und II. Antennen, so dasB es möglich ist, dasB bei ihnen diese sonderbare Struktur durch die gute Ausbildung des Tastsinnes bedingt ist, womit nicht gesagt sein soll, dasB damit die Funktion der Antennen erschöpft sei. 2. Vom Antennarius I gehen entgegen der Behauptung Kinzigs bei allen untersuchten Arten die groben Fasern, also auch die von der Statocyste kommenden Nervenfasern, in das mediale Neuropil des Antennarius I (b 1), das immer vorhanden ist, die feinen Fasern von den Riechschläuchen des AusBenflagellums verästen sich jedoch in dem Mantel des Riechlobus, der Rest aus, wie Bethe richtig bemerkt, nur feinen Fasern, endet in dem lateralen Antennarius I Neuropil. Entgegen Kinzig stellt das ganze hufeisenförmige Neuropil b 2 das laterale Antennarius 1 Neuropil dar, in das nie Statoeystenfasern verfolgt werden konnten. 3. Alle untersuchten Tiere besitzen jederseits im Deutocerebrum einen grobscholligen Lobus 3, mit radiär gestellten, in einer Schicht angeordneten Glomerulen. Dieser stellt bei allen Tieren dasselbe Gebilde dar. Er kann nicht, wie Bethe und Hanström taten, in zwei Loben getrennt werden, sondern stellt ein einheitliches Neuropil dar. 4. Die Angehörigen der Callianassa-, Scyllarus- und Astacus-Gruppe besitzen neben dem eben besprochenen Lobus b 3 noch einen mit unregelmäsBigen runden Glomerulen (b 4), der in der Scyllarus-Gruppe am höchsten differenziert ist und dort drei ineinanderliegende Glomerulenkalotten zeigt. Diese Loben beider Seiten sind stets durch eine deutliche Kommissur miteinander verbunden. Entgegen Hanström liefert das Zelllager II die Fasern für diese Kommissur. Sie verbindet auch jederseits ein oft in mehrere Teile gespaltenes Neuropilchen u v, das immer bei diesen Tieren sich an der hinteren unteren Seite des Protocerebrums vorfindet, stets selbständige Form hat und meist undeutliche Glomerulistruktur zeigt. Die Loben b 4 und die Neuropilchen u v aller dieser Tiere entsprechen gleichfalls einander. Bethe kann seinen l“Hemiglobulus posterior” und Hanström den hinteren Teil seines grobscholligen Lobus nicht mit dem hinteren Ballen der seitlichen Anschwellungen Kriegers bei Astacus vergleichen, da letzterer ja den feinscholligen Lobus b 4 darstellt. 5. Die Brachyuren, fernerGalathea, Eupagurus und Porcellana, haben an der Medialseite des grobscholligen Lobus b 3 nur ein kleines deutlich glomerulenhaltiges Neuropilchen (b 4), das man wohl als rudimentären Lobus b 4 auffassen kann; nur bei Porcellana konnten, jedoch mit Sicherheit, Fasern vom Chiasma in dieses Neuropilchen verfolgt werden. 6. Den Angehörigen der Sicyonia- und Palaemon-Gruppe geht ein solches Neuropil b 4 völlig ab. 7. Das laterale Antennariüs I Neuropil ist stets vorhanden, der feinschollige Lobus b4 von Callianassa kann sich nicht, wie Hanström glaubt, aus diesem Neuropil entwickelt haben. Nie enden im Lobus b 4 Fasern des Antennarius I, wie Hanström angibt. 8. Das Chiasmabündel durchzieht vor dem Eintritt in den Riechlobus stets ein kleines, dichtfasriges Neuropilchen z und endet, wie vor Hanström noch unbekannt war, im Zellager III. Nur bei Tieren mit einem Lobus b 4 sieht man ein Bündel des Chiasmas in diesen Lobus ziehen. 9. Entgegen der Ansicht Hanströms zeigt nur der grobschollige Lobus b 3 eine Abhängigkeit von der Ausbildung der peripheren Geruchsorgane, nur er kann Riechlobus genannt werden. Der feinschollige zeigt eine solche Abhängigkeit nicht, seine Ausbildung läsBt überhaupt keine Abhängigkeit von der Ausbildung irgendeines Sinnes erkennen. 10. Auch die Erscheinung, dasB die Augenganglien an das Gehirn rücken, liesB keine Abhängigkeit von der Lebensweise oder von der Ausbildung irgendeines Sinnesorganes erkennen. Sie liesB sich bei folgenden Tieren finden: Lysmata, Athanas, Gebia, Porcellana und Callianassa. 11. Da von peripheren Sinnesorganen keine Fasern direkt in den Lobus b 4 sich verfolgen liesBen, und als stärkeres Bündel nur ein solches von den von Hanström in der Medulla terminalis gefundenen Globuli in die sen Lobus zieht, so musB man wohl annehmen, dasB dieser Lobus b 4 ein l"Assoziationszentrum höherer Ordnungr" darstellt, ähnlich den Globuli, dem Zentralkörper und anderen. 12. Die drei Gehirnteile: Proto-, Deuto- und Tritocerebrum liegen bei der Sicyonia- und Callianassa-Gruppe und bei den Brachyuren hintereinander in einer Ebene, aber bei der Palaemon- und Scyllarus-Gruppe hat sich das Protocerebrum um 90dg um seine Achse gedreht und liegt über dem Deuto- und Tritocerebrum. Diese Drehung machen auch die glomerulenhaltigen Loben b 3 und b 4 der seitlichen Anschwellungen mit, so dasB der bei Astacus und Callianassa hinter dem grobscholligen Lobus b 3 liegende feinschollige Lobus b 4 bei Scyllarus und Palinurus vor diesem Lobus b 3 liegt. 13. Die Glomerulistruktur ist keine Eigenschaft, die nur einem bestimmten Gehirnteil zukommt, sondern wurde in den verschiedensten Gehirnteilen in variierender Ausbildung gefunden. Zum Schluß möchte ich nicht versäumen, meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Herbst, der mich auf dieses interessante Thema aufmerksam machte, für die Aufmerksamkeit und die Förderung, die er stets dieser Arbeit zuteil werden ließ, meinen ergebensten Dank auszusprechen. Desgleichen bin ich Frl. Dr. C. Hamburger, Herrn Prof. J. Spek und dem verstorbenen Herrn Dr. K. Baldus für mannigfache Ratschläge und Hilfe und Herrn Präparator K. Walther, der mir die plastischen Zeichnungen der Gehirne ausführte, zu größtem Dank verpflichtet.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00407630
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