ISSN:
1435-1536
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Chemistry and Pharmacology
,
Mechanical Engineering, Materials Science, Production Engineering, Mining and Metallurgy, Traffic Engineering, Precision Mechanics
Notes:
Zusammenfassung 1. Denkt man sich eine Zellulose vom PolymerisationsgradP durch Depolymerisation aus einem über alle Maßen hohen Polymerisationsgrad entstanden, so wird die dabei durchschnittlich auf einen Glukosebaustein entfallende Zahl der Bruchstellen wiedergegeben durch den reziproken Wert des Polymerisationsgrades:S = 1/p. 2. Dieser Begriff des Spaltungsgrades erweist sich von besonderer Zweckmäßigkeit für die Formulierung einer Depolymerisationskinetik. Das Maß für irgendeine Depolymerisation ist die Spaltungsgradzunahme, und für die Kinetik der Einzelketten-Polymerisation ergibt sich mittels dieses Begriffes die Erwartung auf Reaktionen nullter, erster oder zweiter Ordnung. 3. Die Spaltungsgradzunahme hat ferner eine stöchiometrische Bedeutung, indem sie die Anzahl der in 162 g Zellulose entstandenen „Mole“ von Bruchstellen oder Endgruppen wiedergibt. 4. Unter dem für die Errechnung der Spaltungsgrade notwendigen Polymerisationsgrad sind die „wahren“ Polymerisationsgrade zu verstehen, wie sie unmittelbar die osmometrische Methode liefert. Auch unter der Voraussetzung ihrer sonstigen Geltung kann die Brauchbarkeit der viskosimetrischen Polymerisationsgrade für die Aufstellung einer Reaktionskinetik von Depolymerisatreihen nicht erwartet werden, weil das VerhältnisP visk./P osm. wegen der sich bei der Depolymerisation ausbildenden Teilchengrößengemische in dauernder Veränderung begriffen ist, es sei denn, das Ausgangsprodukt besitzt bereits einen Verteilungsgrad, der als Ergebnis der Spaltung einer über alle Maßen großen Teilchengröße betrachtet werden kann. Jedoch sollte wegen der festen Verknüpfung von Durchschnittspolymerisationsgrad und Verteilungsgrad bei der Depolymerisation eines einheitlichen Ausgangsproduktes endlicher Teilchengröße eine Umrechnung der viskosimetrischen Polymerisationsgrade in wahre Polymerisationsgrade für alle Stufen der Depolymerisation möglich sein, wofür Sakurada und Mitarbeiter eine interessante Formel entwickelt haben. Mit ihrer Hilfe wird ein Berechnungsbeispiel für eine Baumwolldepolymerisation aufgestellt. 5. Die mit Hilfe des Spaltungsgrad-Begriffes durchgeführte Betrachtung verschiedener Depolymerisationsversuche bei der Zellulose führt zu dem Ergebnis, daß bei Benutzung der viskosimetrischen Polymerisationsgrade mit fortschreitender Reaktionsdauer eine beträchtliche Verzögerung der Spaltungsgeschwindigkeit zu beobachten ist. Die in der Literatur vertretene Ansicht, daß diese merkwürdige Erscheinung durch den Unterschied zwischen wahrem und viskosimetrischem Polymerisationsgrad hinreichend erklärt wird, bestätigt sich bei einer entsprechenden Umrechnung nicht. Die Frage, ob es sich hier um eine scheinbare Reaktionsbremsung handelt, oder ob eine tatsächliche Verlangsamung vorliegt, erscheint damit vorläufig noch ungenügend geklärt.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01496526
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