ISSN:
1432-1351
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung 1. Alle, für das Leben von Tribolium confusum notwendigen Stoffe, sind in Brauereitrockenhefe vorhanden. 2. Die Differentialanalyse der getrockneten Bierhefe ergab, daß sowohl der wasserlösliche als auch der wasserunlösliche Anteil der Hefe lebensnotwendige Faktoren enthält, deren Anwesenheit unbedingt für den normalen Wachstumsablauf nötig ist. Der wasserunlösliche Heferückstand, oder das wasserlösliche Filtrat allein verfüttert, ergeben kein Wachstum; aber werden diese beiden Komponenten vereint, dann tritt wieder volle Wirksamkeit ein. 3. Der wäßrige Hefeauszug enthält mehrere lebensnotwendige Faktoren. Es sind dies die Vitamine B1 und B2, die genau identifiziert werden konnten. Dazu kommt noch ein neuer, bisher unbekannter Faktor Bx. 4. Das auffälligste Merkmal des Wachstumsfaktors Bx ist seine Fällbarkeit mit Bleiacetat. Faktor Bx, der autoklavierbar, alkalibeständig, wasser- und alkohollöslich, äther- und acetonunlöslich ist, an Fullererde und Kohle adsorbiert werden kann und mit Bleiacetat gefällt wird, kann nicht mit den wasserlöslichen Bios I, II, III, Vitamin B1, B2, B3, B4, B5, B6, B7, Vitamin C oder dem Filtratfaktor identisch sein. Es muß sich um einen bisher unbekannten Faktor handeln. Bx reicht bei gleichzeitiger Anwesenheit von B1, B2 und Heferückstand noch nicht zum optimalen Wachstum der Triboliumlarven aus. Es muß noch ein weiterer unbekannter wasserlöslicher Faktor der Hefe hinzukommen, der vermutlich ein Eiweißkörper ist, chemisch aber nicht genauer identifiziert werden konnte. Dieser Faktor ist nicht lebenswichtig, aber er spielt doch als Entwicklungsbeschleuniger eine wesentliche Rolle. 5. Im Köglschen Aufarbeitungsgang der Hefe bei der Darstellung von Biotinkonzentraten ist Bx in der biotinhaltigen Lösung nicht mehr vorhanden, da es schon zu Beginn des Arbeitsganges durch Bleiacetatfällung von dem Biotinkonzentrat getrennt wurde. Auch ein von Herrn Prof. Dr. Kögl, Utrecht, überlassenes Biotinpräparat konnte Bx nicht ersetzen. 6. Das wachstumsfördernde, lebensnotwendige Prinzip des wasserunlöslichen Heferückstandes ist nicht identisch mit den Vitaminen A, D und E. 7. Es ist kein einheitlicher Körper, denn durch chemische Trennungsmethoden läßt er sich in zwei Komponenten, einen lebensnotwendigen Faktor U1, und einen nicht lebensnotwendigen, aber die Entwicklung beschleunigenden Faktor U2, zerlegen. 8. Durch energische Alkalibehandlung der Hefe war es möglich F.U.1 in eine, für Fettlösungsmittel, leicht lösliche Form zu bringen. Bei der chemischen Aufarbeitung der Hefe auf F.U.1, kam ich zu Kristallen, die sich mit Ergosterin identisch zeigten. Ergosterin läßt sich in der synthetischen Diät ohne weiteres durch Cholesterin, das als Zoosterin in der Hefe nicht vorkommt, ersetzen. 9. Faktor U2 wird durch Alkalibehandlung der Hefe zerstört. Er kann aber völlig durch die Aminosäure Histidin ersetzt werden, vermutlich ist er sogar damit identisch. 10. Die schwere Löslichkeit der wachstumsfördernden Komponente des Heferückstandes spricht vielleicht dafür, daß beide aktive Prinzipien, Ergosterin und Histidin, chemisch aneinander gebunden als esterartige Verbindung vorliegen. 11. Möglicherweise spielen auch bei Säugetieren (Ratten) die beiden aktiven Faktoren des Heferückstandes eine wichtige Rolle. Allerdings scheint die Ratte in der Lage zu sein, ohne Ergosterin in der Nahrung auszukommen, da sie imstande ist in ihrem Körper Cholesterin selbst aufzubauen. 12. Es sind also 6 Komponenten der Hefe für das Wachstum von Tribolium confusum wichtig; 4 davon, B1, B2, Bx und Ergosterin, sind lebensnotwendig; 2 weitere Faktoren, vermutlich Eiweißkörper, sind als Entwicklungsbeschleuniger von Bedeutung. 13. Die im Pflanzenreich eine bedeutsame Rolle für das Streckungswachstum spielenden Wuchsstoffe, die Auxine a und b, Hetero-Auxin und verwandte Körper (Tryptophan), weisen keinerlei Wirkung im Tierversuch auf. Am Ende meiner Arbeit angelangt, möchte ich nicht versäumen, meinen sehr verehrten Lehrern, dem Direktor des hiesigen Zoologischen Institutes, Herrn Prof. Dr. W. Goetsch und Herrn Dozent Dr. A. Koch, meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen für die Überlassung des Themas und das große Interesse, welches sie dieser Arbeit entgegenbrachten.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00340705
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