ISSN:
1435-1528
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Chemistry and Pharmacology
,
Physics
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung 1. Synovialflüssigkeit ist eine nicht-newtonsche strukturvikose Flüssigkeit, deren gesamt-rheologische Eigenschaften bei Mensch und anderen Lebewesen gut dokumentiert worden sind. Wir haben uns damit beschäftigt, ihre Schmiereigenschaften in normalen und kranken menschlichen Gelenken zu untersuchen. Folgende Faktoren sind für den Schmiermechanismus beachtet worden: 1. Die Arbeitsbedingungen (Belastungen und Geschwindigkeiten) 2. Die Schmierflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) 3. Die Gelenkoberflächen (Gelenkknorpel). Talysurfs-Diagramme von Abdrücken von mensch-lichen Gelenken haben gezeigt, daß im Vergleich mit maschinengefertigten Lagern diese sehr rauh sind. Dieses konnte mit elektronenmikroskopischen Aufnahmen gezeigt werden. Untersuchungen mit einer reziprok arbeitenden Reibungsmaschine haben beim Gleiten von Knorpel auf Glas, geschmiert mit einer Synovialflüssigkeit, eine Schmierfilmzeit gezeigt, die die theoretisch errechnete und auch die für Neopren-Gummi mit ähnlicher Beschaffenheit wie Gelenkknorpel bei weitem übertraf. Daraus haben wir geschlossen, daß wir es hier mit einem in der Technik unbekannten Schmiermechanismus zu tun haben, der „unterstützte Schmierung“ genannt wird und der durch Einschluß und Anreicherung von Flüssigkeit zustande kommt. Es wird angenommen, daß Synovialflüssigkeit von den Unebenheiten eingeschlossen und unter Belastung ein Dialysat herausgepreßt wird und dabei eine Flüssigkeit mit einer viel höheren Konzentration an Hyaluronsäure-Eiweißkomplex zurückläßt. Mit elektronenmikroskopischen Aufnahmen konnte diese Flüssigkeit nachgewiesen werden; und weitere Experimente zeigten, daß der Komplex sich in einer Schichten-Struktur anordnet, die unter Belastung zusammenbricht und dabei einen Schutzfilm auf dem Gelenkknorpel bildet. In einer Reihe von Experimenten konnte beim Messen der Schubbelastung eines normalen Knorpels mit verschiedenen Synovialflüssigkeiten gezeigt werden, daß die Schubkraft nach dem Entlasten des Knorpels und anschließend einer Sekunde reziproker Bewegungen mit zähflüssiger Synovialflüssigkeit 0,015 kg/cm2, und mit einer wäßrigen Synovialflüssigkeit im Vergleich 0,15 kg/cm2 betrug; nach einer Bewegungsdauer von 5 min wurden entsprechende Zahlenwerte von 0,023 und 1,0 kg/cm2 gefunden. Eine Reihenuntersuchung mit normaler Synovialflüssigkeit und verschiedenen Arten von Knorpel haben gezeigt, daß die Schubbelastung in einem osteoarthritisch veränderten Knorpel 6mal so groß ist wie für einen normalen Knorpel. Daraus konnten wir einen „Leistungsfaktor“ errechnen und verschiedene Kombinationen von Knorpel und Synovialflüssigkeit betrachten. Es ist deutlich, daß nach kurzer Zeit die Eigenschaft der Synovialflüssigkeit die Leistung entscheidend bestimmt und daß zu einem späteren Zeitpunkt die Beschaffenheit des Knorpels mehr an Bedeutung gewinnt. Daraus wird gefolgert, daß Versagen des Schmiermechanismus in einigen Fällen die Abnützung eines menschlichen Gelenkes hervorrufen und fördern könnte, vergleichbar mit der Abnützung eines mechanischen Lagers durch Abrieb, Adhäsion oder Ermüdung.
Notes:
Summary A review has been undertaken of the rheological properties of synovial fluid in which the viscosity of synovial fluid under single-shear and multi-shear rate conditions, and the visco-elastic behaviour in conditions of oscillatory shear rate have been described. Synovial fluid is a pseudo-plastic (shear-thinning) fluid, both in normal and pathological conditions. The fluid exhibits elasticity and a normal-force effect. The low friction in joints is associated with a full film of lubricant which separates the surfaces and high friction results from thin films of localised boundary friction due to asperity contacts. A series of experiments with varying types of cartilage and synovial fluid have suggested that the nature of the lubricating fluid and the articular surfaces are important in determining shear stress during reciprocating motion. Scanning electron microscopy has confirmed the suggestion that surface aggregation of hyaluronic acid-protein complex can give enhanced lubrication.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01972469
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