Publikationsdatum:
2016-10-25
Beschreibung:
Alexandrium ostenfeldii ist ein wichtiger Vertreter mariner planktischer
Dinoflagellaten. Von dieser Art ist bekannt, dass sie in der Lage ist, drei verschiedene
Arten von Algentoxinen zu produzieren. Dabei handelt es sich um Paralytic Shellfish
Toxins (PST) (vgl. Kapitel 5.2), Spirolide (vgl. Kapitel 5.3.1) und die strukturell
verwandten Gymnodimine (vgl. Kapitel 5.3.2). Die Toxinprofile unterschiedlicher
Populationen unterscheiden sich je nach geographischer Region in Zusammensetzung
und produzierter Menge der Toxine. PST sind sehr gut untersucht, da sie potente
Neurotoxine sind und mehrfach Vergiftungen beim Menschen verursacht haben, von
denen einige zu Todesfällen geführt haben. Diese Dinoflagellaten treten
normalerweise in geringen Konzentrationen zusammen mit anderen dominanten
Spezies auf und haben deswegen bisher eine geringe Bedrohung für Aquakulturen
oder Ähnliches dargestellt. In den letzten Jahren wurden vermehrt dichte
monospezifische Blüten von A. ostenfeldii beobachtet. Diese treten hauptsächlich in
Brackwassersystemen mit geringeren Salinitäten als im offenen Ozean auf. Dies ist ein
Grund, warum bisher relativ wenig über die von A. ostenfeldii produzierten Toxine
und deren Zusammenhänge untereinander bekannt ist und in den letzten Jahren
vermehrt Forschungsinteresse aufgekommen ist. Dabei gibt es erste Hinweise, dass die
Toxinvariabilität weit größer ist als bisher bekannt. Die Ursache für das Vorkommen
variabler Toxinprofile und ob eine Korrelation zwischen den drei Toxingruppen
besteht, ist unklar. Es gibt Stämme, die lediglich eine Toxinart produzieren und
wiederum Stämme welche alle drei Arten produzieren. Die dieser Arbeit zugrunde
liegende Hypothese besagt, dass A. ostenfeldii Kulturen in Brackwassersystemen mit
geringeren Salinitäten als im offenen Ozean ein komplexeres Toxinprofil mit Toxinen
aller drei Toxingruppen ausbilden. Kulturen aus marinen Bedingungen produzieren im
Vergleich dazu nur Toxine einer Gruppe, der Spirolide. Zusätzlich soll eine weitere
Hypothese überprüft werden, wonach ein Zusammenhang zwischen der Produktion
von Gymnodiminen und PST besteht.
In dieser Arbeit werden dazu die Toxinprofile verschiedener bisher nicht untersuchter
Stämme aus Chile, Argentinien, Kanada, dem Limfjord (Dänemark), der Nordsee,
dem Kattegat, Norwegen und den Niederlanden mittels Tandem-Massenspektrometrie
und HPLC-FLD analysiert. Um weitere Informationen über das Toxinprofil zu
erhalten, werden diese Stämme neben den bekannten Toxinen auf bisher unbekannte
Toxine untersucht. Darüber hinaus sollen weitere Informationen über den
Zusammenhang der unterschiedlichen Toxingruppen gewonnen werden und durch den
Vergleich der Ergebnisse eventuelle Zusammenhänge in den Toxinprofilen aufgeklärt
werden.
Die durchgeführte Analyse ergab zwei bisher unbekannte Gymnodimine, sechs
zusätzliche Spirolide sowie zehn weitere Verbindungen, bei denen es sich ebenfalls
um Spirolide handelt, für die jedoch keine Struktur mit ausreichender Sicherheit
erklärt werden konnte (vgl. Kapitel 8.1).
Repository-Name:
EPIC Alfred Wegener Institut
Materialart:
Thesis
,
notRev
Format:
application/pdf
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