ISSN:
1432-1351
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Die vorliegende Untersuchung schließt an eine Arbeit von F. SchneiDer (1949) über die Vergiftung der Bienen mit Dinitrokresol (DNC) an. Darin beschriebene heftige Tänze wurden von ihm als Giftalarm gedeutet und sollen das Volk zu einer Abdrosselung des Verkehrs veranlassen. Bei meinen Versuchen ergab sich folgendes: 1. Die bei DNC-Vergiftung auftretenden heftigen Tänze sind nichts anderes als die von v. Frisch bereits 1923 beobachteten Zittertänze. Sie lassen sich durch DNC-Fütterung jederzeit künstlich hervorrufen. 2. Eine Ausflugsdrosselung kommt zustande, beschränkt sich aber auf die Bienen, die tatsächlich Gift aufgenommen haben. Sie erkennen nicht eine vergiftete Trachtquelle als solche, sondern sammeln, bis sie durch Giftwirkung gehemmt werden. Können die Bienen sich erholen, so befliegen sie den gleichen Futterplatz wieder, gleichgültig, ob noch Giftlösung oder reines Zuckerwasser aufsteht. Andere Trachtquellen werden durch andere Sammlerinnen unvermindert besucht, auch wenn die Sammlerinnen vom Giftfutterplatz unter der vollen Wirkung stehen und zittern (2-Plätze-Versuche). Einen Giftalarm gibt es also nicht. Die Zittertänze bleiben im Gegensatz zu den Rund-und Schwänzeltänzen unbeachtet. Dies deckt sich mit der Ansicht von v. Frisch, daß der Zittertanz den anderen Bienen nichts sagt. 3. Es ist gelungen, mit einer Reihe sehr verschiedener Mittel den Zittertanz auszulösen. Es sind: Die Schädlingsgifte E 605 und DDT, die Unkrautvertilgungsmittel U 46 und Hedronal, Metallverbindungen, wie Kupfer-und Zinksulfat und Kalium arsenicosum, das für Bienen giftige Monosaccharid Mannose, ferner Natrium-Salicylat, Bromural und zum Teil Nipasol. Durch die Nervengifte E 605 und DDT wird zunächst der Zittertanz ausgelöst. In einem späteren Stadium der Vergiftung aber verfallen die Bienen in eine Art „Tobsucht“. Erst dadurch und nicht sofort, wie E. Leppik und O. Palm annehmen, werden sie von anderen Bienen als krank behandelt und unter heftigen Kämpfen aus dem Stock getrieben. Solange sie, zwar schon mit Gift beladen, nur zittern oder sich ruhig verhalten, bleiben sie unbehelligt. 4. Chloralhydrat, Colchicin, Atropin, Strychnin, Morphin, Digitoxin und Zyankali wirken vergällend. Die Dosis, die noch aufgenommen wird, ruft nur gelegentlich Zittertänze hervor und bleibt meist wirkungslos. 5. Auch die Futterabnehmerinnen führen Zittertänze auf, wenn sie eine genügende Menge des Giftstoffes abbekommen haben. 6. Der Zittertanz ist, den bisherigen Beobachtungen nach das Ergebnis verschiedenster Störungen, die den Bienen begegnen können. 7. Als Urethanwirkung wurde das „Rütteln“ beobachtet. Was es bedeutet, konnte bisher nicht ermittelt werden. Zum Teil ließ sich das Rütteln auch durch Nipasol auslösen. Auch unter normalen Umständen ist das Rütteln nicht selten zu sehen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00340702
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