ALBERT

Description / Table of Contents: Zusammenfassung Coronastrukturen kommen in den oberen Einheiten (UGAZ und UA) des mafisch-ultramafischen Komplexes von Niqueländia (Central Goiâs, Brasilien) dort vor, wo Olivin-Gabbros, Gabbros, Anorthosite und “Amphiboliten” in Wechsellagerung auftreten. In den Olivin-Gabbros sind die Coronastrukturen besonders komplex. Die primären magmatischen Minerale sind hier Olivin, Plagioklas ± Klinopyroxen und Ilmenit. Die Instabilität zwischen Olivin und Plagioklas produziert drei verschiedene Arten von Coronen: 1) Ol + Pl → Opx + (Cpx + Sp)Sympl 2) Ol + Pl → Opx + (Amph + Sp)Sympl 3) Ol + Pl → Opx + Amph + Gr Im Coronatyp (2) ist der Amphibol ein Pargasit, während seine Zusammensetzung im Typ (3) eher einer Mg-Hornblende entspricht. Das Vorkommen von sekundärem Amphibol deutet darauf hin, daß bei der Reequilibrierung eine fluid Phase mitgewirkt hat. Die mittels eines “MIXING”-Programmes erhaltenen Reaktionen sind mit der Vorstellung verträglich, daß sich die mineralogischen Umwandlungen in den drei Coronatypen in einem geschlossenen System abliefen (abgesehen von der fluiden Phase). Die chemische Zusammensetzung der reagierenden Primärphasen (insbesondere das Mg/Fe2+-Verhältnis der mafischen Phasen) schränkt die Möglichkeiten für die Zusammensetzung der Reaktionsprodukte ein, bestimmt aber nicht ihren Typ. Der Typ ist in erster Linie durch Variationen vonaH2O in Relation zur Abkühlung bestimmt. In Gabbros, Anorthositen und “Amphiboliten”, in denen es sich bei Orthopyroxen und/oder Amphibol möglicherweise um Interkumulus Phasen handelt, gibt es zwischen Pyroxen und Plagioklas die folgenden Reaktionen: 4) Opx + Cpx + Pl → Hbl 5) Opx + Cpx + Hbl + Gr ± Qz 6) Opx + Pl → Cpx + Gr + Qz In der Reaktion (5) ist die Granatbildung durch den Partialdruck der Dampfphase bestimmt. Die Reaktion (6) spielt nur bei sehr eisenreichen Orthopyroxenen eine Rolle. Eine Abschätzung des Reequilibrierungsdrucks ergibt 5–8 kb; Reequilibrierungs-temperaturen variieren zwischen 800°C (für wasserfreie Coronen in Olivingabbros) und 560°C (für sekundäre Paragenesen aus PI + Hbl + Gr + Qz). Die aus der Hbl - Gr Geothermometrie abgeleiteten Temperaturen sind mit der Pargasitkomponente im sekundären Amphibol korreliert. Das Fehlen von Deformationsstrukturen zeigt, daß sich die Coronen während langsamer Abkühlung, nicht aber im Verlauf eines Metamorphose-Ereignisses ausgebildet haben. Die vorliegenden Daten liefern keine Antwort auf die Frage, ob das H2O aus den Nebengesteinen stammt oder magmatischen Ursprungs ist.