ISSN:
1432-041X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Schlußfolgerungen 1. Die Spindel im Innern des Eies ist sehr beweglich; das kleinste Hindernis genügt, um sie von ihrer Richtung abzulenken. 2. Es ist nicht richtig, daß die erste Furchungsspindel in den Seeigeleiern eine ganz beliebige Richtung, wie O.Hertwig meinte, annehme und infolgedessen von der Wirkung der Schwerkraft freibleibe. 3. Sie erfährt hingegen diese Wirkung immer, in welcher Lage das Ei sich auch befinde, aber sie lagert sich nicht horizontal, wie man im allgemeinen glaubt, vielmehr bildet sie mit der Horizontalen einen Winkel von 45°, wieGiglio-Tos schon bewiesen hat. 4. Im übrigen ist, wieGiglio-Tos ebenfalls bewiesen hat, diese Neigung gerade dieselbe, welche zwei bewegliche Kügelchen innerhalb einer Kugel unter der Wirkung der Schwerkraft im stabilen Gleichgewicht einnehmen, wenn die Summe ihrer Durchmesser einen gewissen Wert im Vergleiche zu demjenigen der Kugel übertrifft. 5. Es ist auch nicht richtig, daß die Spindel sich längs der Richtung der größten Massen des Protoplasmas anordnet, wie es das wohlbekannte, als empirisch bezeichnete Gesetz von O.Hertwig als gültig oder wahrscheinlich hinstellen möchte. Wenn dieses Gesetz zuträfe, so müßte die Spindel in den kugelförmigen Eiern unterschiedslos jede beliebige Lage einnehmen, wohingegen festgestellt wird, daß sie unter der Einwirkung der Schwerkraft immer eine bestimmte Richtung einnimmt. Wenn übrigens die kugelförmigen Eier in Röhren eingeführt werden, deren innere Weiten dem Durchmesser des Eies gleich sind, so erleidet dieses natürlich keinerlei Deformation und bewahrt also seine ursprüngliche Kugelform. Dennoch erfährt auch in solchen Fällen die Spindel eine offensichtliche Ablenkung, welche durch das Hindernis verursacht wird, das ihr in den Röhrenwänden während ihrer Verlängerung begegnet. 6. Die von der Spindel während der Teilung erlittenen Ablenkungen, welche von uns beobachtet wurden, stimmen genau, insoweit man das bei dieser Art von Versuchen verlangen kann, mit denjenigen überein, welche theoretisch vonGiglio-Tos bestimmt worden sind, abgesehen von den Ausnahmen, deren Erläuterung in den vorhergehenden Seiten gegeben wurde. 7. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen sind also geeignet, zu beweisen, daß das caryokinetische Phänomen, wieGiglio-Tos behauptet, in der Bildung und dem schrittweisen Wachstum zweier Kügelchen besteht, welche danach die Tochterzellen werden. Weil dem so ist, so kann das karyokinetische Phänomen nicht vor sich gehen ohne eine bestimmte Verlängerung der Zelle, und nur mit dieser Verlängerung kann man die Ablenkung erklären, welche die Spindel erfährt, wenn sie irgendein Hindernis antrifft.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF02079031
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