Publication Date:
2024-06-20
Description:
Die südliche Ostsee mit einer Fläche von 108000 km2 wurde mittels der ECOPATH II Software anhand von Gleichgewichtsmodellen des Kohlenstoffflusses bilanziert. Es wurden mehrere Gleichgewichtsmodelle erstellt, welche die Jahre von 1983-2000 repriisentieren sollen. Dieser Zeitraum wurde in zwei etwa gleich lange Zeitperioden getrennt. Die erste Periode, 1983 bis 1992, zeichnete sich durch wiederholte Sauerstoffmangelsituationen in der gesamten Ostsee aus. Die zweite Periode, 1993 bis 2000, grenzte sich durch den Einstrom von sauerstoffreichem Nordseewasser bis in die tiefen Becken der Gotlandsee vom vorangegangenen Zeitraum ab. Die "Bonitierung" der Ostsee, d.h. Abschätzung der Produktivkräfte, die für die Fischernährung zur Verfügung stehen. Bereits zu Anfang des 20sten Jahrhunderts wurde mit quantitativen Probennahmen versucht dieses Ziel zu erreichen. Das Baltic Mfonitoring Programm (BMP) brachte eine kontinuierliche und standardisierte Datenerhebung der Benthischen Lebensgemeinschaft in der Ostsee. Diese Datengrundlage wurde in dieser Arbeit für den erneuten Versuch einer "Bonitierung" herangezogen. Die Makrozoobenthosgemeinschaft wurde in dieser Arbeit zum erstenmal in der Ostsee in detaillierter Form in Gleichgewichtsmodellen dargestellt. Die Biomassen der Makrozoobenthosgemeinschaft für diese Arbeit stammen aus einer Datenbank für quantitativen Benthosproben des Instituts für Meereskunde. In dieser Datenbank sind benthologische Datensatze aus 50 Jahren Forschung gespeichert. Die einzelnen Arten des Makrozoobenthos, insgesamt etwa 300, wurden in 10 Kompartimente nach Größe und Ernährungsweise unterteilt. Die Erstellung der Gleichgewichtsmodelle setzt die Biomassen des Makrozoobenthos und der oberen trophischen Stufen in Beziehung zueinander. Dies ermöglichte zwei unterschiedliche Darstellungs- bzw. Kontrollformen. In einem sogenannten bottom-up-Ansatz wurden die Biomassen des Makrozoobenthos als vorgegeben angesehen und die Biomassen der höheren trophischen Ebenen entsprechend dieses Biomassepools angepasst. Dieser Ansatz folgte dem Effekt einer Nahrungslimitation der oberen Trophiestufen. Als zweite Darstellungsform wurde genau der umgekehrte Weg gewählt. Die Biomassen der Fisch, Vogel und Säuger wurden in Form eines top-down-Ansatzes beibehalten und die unteren Trophiestufen wurden so angepasst bis das Gleichgewicht für das Modell erreicht wurde. Diese beiden Ansätze und die beiden unterschiedlichen Zeiträume ermöglichten es, die Schwankungsbreite des Ökosystems Ostsee in bezug auf die trophischen Verhältnisse zwischen Stress- und Erholungszustand zu ermitteln. Zwangsläufig erfolgte bei der Erstellung der Gleichgewichtsmodelle eine Validierung der einzelnen Biomassen. Diese Überprufung hat festgestellt, dass die Biomassen fur Fisch in einer bottom-up-Sichtweise nicht in den Quantitäten möglich sind, wie sie durch das International Council for Exploration of the Sea (ICES) im Baltic Fishery Assesment Report 2002 [2] veröffentlicht wurden. Weiterhin wurden durch diese Berechnungen festgestellt, dass die Ostsee große Kapazitäten zur Pufferung von Störungen besitzt. Diese Kapzitäten führen desweitern zu dem Schluss, dass die Ostsee nicht trophisch limitiert ist.
Type:
Thesis
,
NonPeerReviewed
Format:
text
Permalink