Publikationsdatum:
1948-01-01
Beschreibung:
Um die petrographisch wichtigen Karbonate: Kalkspat, Dolomit, Ankerit, Siderit usw. voneinander im Dünnschliff zu trennen, hat man seit langem Färbemethoden verwendet. Besonders hat sich die Färbung des Kalkspates auf Grund der Aluminiumchloridreaktion von LEMBERG und die Färbung der eisenhaltigen Karbonate durch Oxydation nach HALLIMOND und SUTCLIFFE bewährt. Die verschiedenen Magnesiumreaktionen sind für die Dünnschliffbeobachtung noch nicht ausgearbeitet and erweisen sich (wie auch die LEMBERGschen Reaktionen) von der Korngröße abhängig. Durch Messung der Neigung der c-Achse und des Gangunterschiedes mehrerer gleichartiger Körner läßt sich ebenfalls grundsätzlich feststellen, um welches Karbonat es sich handelt. Praktisch entstehen dadurch Schwierigkeiten, daß nur Körner verwendbar sind, bei welchen c eine sehr große Neigung hat (〉 60°) and daß die maximale Doppelbrechung der Karbonate teilweise nicht sehr verschieden ist. Durch das Ausmessen der Interferenzringe im Schnitt ⊥c bei einachsigen Kristallen gelang es BORGSTRÖM, mit Hilfe einer Näherungsformel die Hauptdoppelbrechung der betreffenden Substanz zu bestimmen. Für Dünnschliffe wird das Verfahren dadurch ungenau, daß dafür die Kenntnis der Schliffdicke notwendig ist, wofür es leider noch keine scharfe Methode gibt. Bei Kenntnis des Karbonates erweist es sich aber umgekehrt zur Bestimmung der Schliffdicke als wertvoll. Die Messung der Dispersion der Doppelbrechung scheint bei dem derzeitigen instrumentellen Stand unserer mikroskopischen Einrichtungen für die petrographische Bestimmung der Karbonate nicht verwertbar zu sein. In Lockerprodukten lassen sich die Karbonate sehr genau auf Grund ihrer Lichtbrechung — bestimmbar mit Hilfe der Immersionsmethode — trennen. Kalkspatkörner sind sofort kenntlich an der Übereinstimmung ihres ω-Wertes mit α-Monobromnaphthalin. Es werden für weitere Einbettungsbestimmungen die ε′-Werte der Spaltblättchen der einzelnen Glieder der Karbonatreihe aufgeführt. In Dünnschliffen kann der Umstand benutzt werden, daß durch Neigen des Präparates auf einem Drehtisch jene Stellung gefunden werden kann, bei welcher ein ε′ mit dem Brechungsquotienten des Kanadabalsams (1,537) übereinstimmt. (Nur bei Karbonaten möglich, deren ε Kleiner als 1,537 ist.) Der Winkel gegen die c-Achse (ϱ0) ist ein für die verschiedenen Glieder der Karbonatgruppe typischer. Die Übereinstimmung mit dem Balsam erkennt man am Verschwinden des Chagrin und der BECKEschen Linie. c läßt sich gut mit dem Drehkonoskop einmessen. Die Einstellung der Brechungsquotientengleichheit ist dagegen ziemlich ungenau. Sie schwankt um mehrere Grade. Da die verschiedenen ϱ0-Werte der einzelnen Glieder der Karbonatreihe sich von demjenigen des Kalkspates jedoch um 7, 13, 24 und mehr Grade unterscheiden, läßt sich aus dem Mittel mehrerer Messungen doch annähernd sagen, um welches Glied es sich handelt. Die Methode ließe sich erweitern durch Einführung von Einbettungsmedien höherer Lichtbrechung. Auch auf die rhombischen Karbonate läßt sich das Verfahren anwenden. In Schnitten senkrecht zur Achsenebene kann ein ϱ0-Wert bestimmt werden. Dadurch ergibt sich auch bei diesen Mineralien, für welche bisher im Dünnschliff nur die Messung des Achsenwinkels eine Bestimmung ermöglichte, ein weiteres diagnostisches Merkmal.
Print ISSN:
0367-5769
Digitale ISSN:
1432-0967
Thema:
Geologie und Paläontologie
Permalink