Publication Date:
2024-06-20
Description:
In der vorliegenden Diplomarbeit sollte die Cephalopodenfauna der nordwestlichen Keltischen See und der nördlich angrenzenden Irischen Gewässer anhand der Auswertung von Jungfischtrawlfängen des Forschungsschiffes „HEINCKE" untersucht werden. Es sollte geprüft werden, ob Unterschiede in der Artzusammensetzung zwischen küstennahem (,,onshore") und küstenfernem ("offshore") Bereich vorliegen. Solche Ergebnisse können für zukünftige Untersuchungen zur Verbreitung von Cephalopoden von großer Bedeutung sein, da bei genauer Kenntnis einer Faunenzusammensetzung eventuelle Veränderungen, fischereibedingt oder durch natürliche Einflüße, schnell erkannt werden können. Des weiteren wurde erhofft, durch die Untersuchung der Cephalopodenfauna Rückschlüsse auf die Existenz zukünftig fischereilich nutzbarer Spezies im ozeanischen Bereich ziehen zu können. Die vorliegende Untersuchung beinhaltete eine Artbestimmung auf taxonomisch hoch auflösendem Niveau, sowie multivariate Analysen zur Verdeutlichung der Unterschiede in der Cephalopodenzusammensetzung zwischen den verglichenen Gebieten. Des weiteren wurde durch Parallelitätsanalyse (ANCOVA) geprüft, ob ausgewählte Körperproportionen bei zwei Spezies derselben Familie ein signifikant unterschiedliches Verhältnis zur dorsalen Mantellänge (DML) aufwiesen. Insgesamt wurden 306 Cephalopoden gefangen. Sie konnten vier Ordnungen, 11 Familien und 15 Arten zugeordnet werden. Die drei verwendeten Fangstrategien befischten verschiedene Bereiche, wobei zwischen Stationen über dem Schelf, schelfnahen und ozeanischen Stationen unterschieden wurde. Dementsprechend unterschiedlich waren die jeweiligen Fangergebnisse, wobei typisch ozeanische Spezies, wie die Vertreter der Onychoteuthidae, Cranchiidae, Gonatidae und Histioteuthidae auf ozeanischen Stationen, typisch neritische Spezies, wie die Vertreter der Sepiolidae, auf Stationen über dem Schelf gefangen wurden. Durch die vorliegende Arbeit konnte daher ein Ausschnitt der Cephalopodenfauna aus dem Gebiet der nordwestlichen Keltischen See und nördlich angrenzender Gewässer beschrieben und diesbezügliche Unterschiede zwischen Schelf und ozeanischem Bereich herausgestellt werden. Dominierende Arten des Gesamtfanges waren Brachioteuthis riisei und Todaropsis eblanae, beides ozeanische Spezies. Auch Sepiola atlantica, Sepietta oweniana des neritischen Bereiches und Histioteuthis reversa (eine ozeanische Spezies) wurden verhältnismäßig häufig gefangen. Die Kenntnisse zur Zoogeographie der Arten im Nordostatlantik und in Irischen Gewässern konnten bestätigt und erweitert werden. Bei den gefangenen Cephalopoden handelte es sich um epi-, meso-, sowie benthopelagische und benthische Arten. Die Verteilung von Todaropsis eblanae ließ, entgegen den Literaturangaben, auf eine oberflächennahe ozeanische Lebensweise schließen, zumindest im „larvalen" Stadium. Im Hinblick auf neue nutzbare Bestände in Irischen Gewässern, die vor allem unter den ozeanischen Ommastrephidae (Kurzflossenkalmare) zu suchen sind, konnten mit dem vergleichsweise hohen Vorkommen von Todaropsis eblanae vorangegangene Untersuchungen zu dieser Fragestellung bestätigt werden (LORDAN et al., 1995, 2001). Signifikant unterschiedliche Proportionsverhältnisse zwischen Sepiola atlantica und Sepietta oweniana zeigten, daß diesbezügliche Untersuchungen zur Artbestimmung herangezogen werden können. Die Längenhäufigkeitsverteilung der untersuchten Arten zeigte in jedem Fall das Vorkommen von nur einem Jahrgang an. Mit der Bestimmung von drei männlichen Individuen von Sepiola ligulata konnte der erste Nachweis dieser Spezies in Gewässern nördlich der portugiesischen Küste erzielt werden. Dieses Ergebnis stützt somit auch die Aussagen von GUERRA (1983), der den ersten gesicherten Nachweis von Sepiola ligulata außerhalb mediterraner Gewässer erbrachte. Dennoch wurde sie weiterhin als eine endemische Spezies des mediterranen Raumes beschrieben wurde (NAEF, 1987: MANGOLD & BOLETZKY, 1988).
Type:
Thesis
,
NonPeerReviewed
Format:
text
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