Zusammenfassung
Das Kaolinvorkommen von Geisenheim besteht aus einem in Phyllite des Gedinne eingeschalteten wechselnd stark kaolinisierten Quarzkeratophyrkörper von mehrfach verzweigter zungenförmiger Gestalt. Als Ursache der Kaolinisierung wurden im bisherigen Schrifttum einerseits tertiäre Oberflächenverwitterung (F. Michels), von anderer Seite hydrothermale Lösungszufuhr (W. Wagner) angenommen. Die von uns durchgeführten Untersuchungen erbrachten weitere Hinweise auf eine Kaolinisierung durch hydrothermale bis thermale Lösungszufuhr. Der Kaolinisierung geht voraus eine durch die tektonische Einschlichtung und mechanische Durchbewegung unter seicht-epizonalen Bedingungen verursachteSericitisierung eines Teiles der Feldspatkomponente. Durch chemische, röntgenographische and mikroskopische Mineralbestandsbestimmungen an Proben von verschiedenem Kaolinisierungsgrad konnte der zunehmende Abbau des Feldspatanteiles zu Kaolinit verfolgt werden. Da mit sinkendem Na2O-Gehalt and Feldspatanteil eine Zunahme von Kaolinit feststellbar ist, muß angenommen werden, daß der Kaolinit in erster Linie auf Kosten von Albit gebildet wurde. Weitere kaolinitische Minerale treten nicht auf.
Literatur
Correns, C. W., u.W. Schott: Vergleichende Untersuchungen über Schlämm- und Aufbereitungsverfahren von Tonen. Kolloid Zt. Bd. 61 (1932) S. 68.
Brindley, G. W.: Ray identification and crystal structures of clay-minerals. London 1951
Jasmiind, K.: Texturaufnahmen von blättchenförmigen Mineralen submikroskopischer Großenordnung in einer Debeye-Scherrer-Kamera. Neues Jb. Mineral., Geol. Palaont., Mh. H. 3 (1950) S. 63.
Jasnzund, K.: Die silikatischen Tonminerale. Weinheim: Verlag Chemie 1951 u. 2. Aufl. 1955.
Leppla, A.: Erläuterungen zu Blatt Preßberg-Rudesheim, Liefg. III. Berlin 1904.
Leppla, A., u.F. Warnschaffe: Geologisch-agronomische Darstellung der Umgebung von Geisenheim am Rhein. Abh. kgl. preuß. geol. Landesanst. u. Bergakademie. N. F., H. 35 (1901) S. 1–42.
Lippmann, F.: Mineralogische Untersuchungen an einigen niederhessischen Tertiartonen. Heidelbg. Beitr. Mineral. u. Petrogr. Bd. 3 (1952) S. 219–252.
Locher, F. W.: Kurzer Bericht über die sedimentpetrographische Untersuchung zweier Lotkerne der Albatros-Expedition. Heidelbg. Beitr. Mineral. u. Petrogr. Bd. 3 (1952) S. 197.
Schneiderhöhl, H.: Erzlagerstatten, Kurzvorlesungen zur Einführung und Wiederholung. Stuttgart 1949.
Wagrer, W., u.F. Michels: Erläuterungen zur geologischen Karte von Hessen, Blatt Binzen-Rüdesheim. 1930.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Der im Schrifttum häufig erwahnte „Bentonit von Geisenheim” (Rheingau) stammtnicht von der hier behandelten Lagerstätte.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Behne, W., Hoenes, D. Die Kaolinlagerstatte von Geisenheim (Rheingau). Heidelberger Beitrage. 4, 412–433 (1954). https://doi.org/10.1007/BF01136986
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01136986