Klasse statt Masse – Eine zukunftsfähige Wirtschaft braucht eine bessere Infrastruktur
German
Selten hat in der Bundesrepublik Deutschland ein wissenschaftliches Werk soviele öffentliche Diskussionen ausgelöst wie die Studie "Zukunftsfähiges Deutschland - Ein Beitrag zu einer global nachhaltigen Entwicklung". In der Anfang 1996 als Buch erschienenen Untersuchung des Wuppertallnstituts für Klima, Umwelt, Energie wird der Versuch unternommen, den sozialen, öko- nomischen und ökologischen Veränderungsbedarf während der kommenden fünfzig Jahre zu formulieren und Wege in Richtung Nachhaltigkeit aufzuzeigen. Ein solcher Versuch kommt naturgemäß nicht ohne Werturteile aus und kollidiert fast zwangsläufig mit diversen Interessen und anderen normativen Vorstellungen. Oft heftig waren denn auch die Reaktionen auf die Studie. Einerseits findet sich viel Lob. Da ist die Rede von der "grünen Bibel der Jahrtausendwende" (DERSPIEGEL), dem "qualitativ Gehaltvollsten und vielleicht politisch Wirksamsten, das die ökologische Bewegung bislang hervorgebracht hat" (Blick durch die Wirtschaft, Frankfurter Allgemeine Zeitung), oder einem Konzept, das "den Atem der Schaffbarkeit" ausstrahle (Bundesumweltministerin MerkeI). Gleichzeitig finden sich aber auch schroffe Kritik und Ablehnung, etwa der "linke" Vorwurf,eshandele sich um ein "Technokratenmärchen ohne Kapitalismuskritik" (Elmar Altvater in TAZ), oder der "rechte" Vorwurf, in diesem Werk werde der "Einstieg in die Planwirtschaft" gedanklich vorbereitet (Gerhard Voss vom Institut der Deutschen Wirtschaft in DIE ZEIT). Auch in der Wissenschaftsgemeinde fallen die Urteile sehr unterschiedlich aus. Die Großforschungseinrichtungen monieren, daß die Chancen der Technologie (besonders der Gen- und Informations- technologie) unterschätzt würden, und resümieren: "Es entsteht der Eindruck, daß Suffizienzaspekte gegenüber Effizienzaspekten bevorzugt werden" (TA- Datenbank-Nachrichten). Hingegen heißt esbeim Deutschen Institut für Wirt- schaftsforschung: "Die Studie ... stellt einen wertvollen Beitrag zu der Diskussion dar, wie Deutschlands Wirtschafts- und Lebensweise dauerhaft umweltgerecht werden kann" (Michael Kohlhaas in Blätter für deutsche und internationale Politik). - Im folgenden Beitrag werden nicht nochmals die Gesamtergebnisse des "Zukunftsfähigen Deutschlands" erörtert, vielmehr befaßt sich der Autor, der Leiter der Studiengruppe war, mit einem besonderen Teilaspekt der Nachhaltigkeitsdiskussion: der Frage nämlich, wie eine materielle Infrastruktur aussehen müßte, die den Anforderungen des ökologischen Strukturwandels genügt. Hierbei wird die konstruktive Kritik bereits berücksichtigt.
Keywords: DEMAND SIDE MANAGEMENT; INFRASTRUCTURE; SERVICE ECONOMY; STOCK ECONOMY; SUSTAINABLE DEVELOPMENT
Language: German
Document Type: Abstract
Publication date: 01 March 1996
GAIA is a peer-reviewed inter- and transdisciplinary journal for scientists and other interested parties concerned with the causes and analyses of environmental and sustainability problems and their solutions.
Environmental problems cannot be solved by one academic discipline. The complex natures of these problems require cooperation across disciplinary boundaries. Since 1991, GAIA has offered a well-balanced and practice-oriented forum for transdisciplinary research. GAIA offers first-hand information on state of the art environmental research and on current solutions to environmental problems. Well-known editors, advisors, and authors work to ensure the high quality of the contributions found in GAIA and a unique transdisciplinary dialogue – in a comprehensible style.
GAIA is an ISI-journal, listed in the Science Citation Index Expanded, Social Science Citation Index and in Current Contents/Social and Behavioral Sciences.
All contributions undergo a double-blind peer review.- Editorial Board
- Information for Authors
- Subscribe to this Title
- Ingenta Connect is not responsible for the content or availability of external websites
- Access Key
- Free content
- Partial Free content
- New content
- Open access content
- Partial Open access content
- Subscribed content
- Partial Subscribed content
- Free trial content