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Kann Dopa oder Tyrosin das Chromogen bei Wirbeltieren abgeben?

Zugleich: Ursachen tierischer Farbkleidung. X

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Archiv für mikroskopische Anatomie und Entwicklungsmechanik Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Während bei wirbellosen Tieren Tyrosin als Chromogen bei der enzymatischen Melaninbildung durch Tyrosinase nachgewiesen erscheint (v. Fürth, mitgeteilt inPrzibram u. Mitw. v.Dembowski undBrecher: Einwirkung der Tyrosinase auf Dopa 1921), ist die Frage des Chromogens bei den Wirbeltieren noch offen, obwohl nachOnslow's (1915) Versuchen an dem Vorkommen einer Tyrosinase als melaninbildendes Ferment auch in den Häuten der Säuger wohl nicht mehr gezweifelt werden kann. Außer dem Tyrosin kommt bei den Wirbellosen auch Dopa als Melaninbildner vor, ist jedoch bisher bloß in den Kokonen mancher Insekten nachgewiesen worden (Przibram 1922,Sciacchitano 1923). DaBloch (1917) gerade das Dopa als Grundlage für die Pigmentbildung der Wirbeltiere für wahrscheinlich hält, so war es von Interesse, dem Vorkommen dieses Stoffes in den pigmentbildenden Geweben nachzuspüren. Die Untersuchung von Haut und Hautbekleidung bei Fischen, Vögeln und Säugetieren fiel völlig negativ aus; es konnte in den Extrakten weder die charakteristische Grünfärbung bei Eisenchloridzusatz noch der Umschlag in Purpurrot bei Hinzufügen von Natriumkarbonat beobachtet werden, wie sie Dopalösungen und Wasserextrakte der erwähnten Kokone stets zeigen. Dopa ist also gewiß nicht das gewöhnliche Chromogen der Wirbeltierhaut und ihrer Bedeckung.

Mittels derMillonschen Reaktion läßt sich in allen genannten Extrakten Tyrosin nachweisen, aber es bleibt dabei unentschieden, ob wirklich freies Tyrosin angezeigt oder bloß durch die Reaktion in dem vorhandenen Eiweiß erkennbar wird. Wurde eine Befreiung gekochter Extrakte verschiedener Schmetterlingspuppen und Fischhäute vom Eiweiß nach dem Vorgangev. Fürth's (Phosphorwolframsäure, Barytwasser, Kohlensäure oder 10%ige Schwefelsäure) vorgenommen, so fiel dieMillonsche Reaktion bald negativ, bald positiv aus. Der Verdacht, daß dieses Verhalten einer wesentlichen Vernichtung des Tyrosins durch die eingreifenden Prozeduren zur Eiweißentfernung zuzuschreiben sei, bestätigte sich in Mischungen von Hühnereiweiß und Tyrosin, welche nach gleicher Behandlung eine sehr wesentliche Schwächung derMillonschen Reaktion bis zu ihrem Schwunde aufwiesen.

Tyrosin, das in den Häuten und Hautbedeckungen, wie überhaupt in jedem Eiweiß vorhanden ist, könnte also auch dort das chromogen abgeben, wo sein Nachweis nach Entfernung des Eiweißes nicht mehr gelingt.

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Ein Auszug dieser Arbeit erschien unter dem Titel: Mitteilungen aus der Biologischen Versuchsanstalt der Akademie der Wissenschaften, Zoologische Abteilung, VorstandH. Przibram, Nr. 107. Kann Dopa oder Tyrosin das Chromogen bei Wirbeltieren abgeben (zugleich: Ursachen tierischer Farbkleidung. X) vonKunio Sato undLeonore Brecher im Akademischen Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Wien, Nr. 17, 1923.

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Sato, K., Brecher, L. Kann Dopa oder Tyrosin das Chromogen bei Wirbeltieren abgeben?. Archiv f mikr Anat u Entwicklungsmechanik 104, 649–658 (1925). https://doi.org/10.1007/BF02254273

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