Anlässlich der Centenarsfeier des „Rijksherbarium” zu Leiden im Jahre 1930 schrieb Prof. Dr L. DIELS in Berlin-Dahlem einen Beitrag, betitelt „Herbarien und Sammler”, für die „Herdenkingsuitgave” der „Mededeelingen van ’s Rijks Herbarium” (No. 62—69, Leiden, 1931). In diesem Beitrag wurde Wert und Bestimmung von Herbarien und die Aufgabe des Sammlers gekennzeichnet. Durch das Sammeln ganzer Pflanzen und genauer Etikettierung können, so führte DIELS aus, die Sammler viel beitragen zur Vermehrung der botanischen Kenntnis, u. a. von den Verbreitungsgebieten der Pflanzen und der Pflanzenökologie. DIELS kommt zu dem Schluss: „Selbst in den alten Kulturländern liegen dankbare Aufgaben in dieser Richtung vor. Doch am grössten ist die Verantwortung der Anstalten, die ihre Arbeit in erster Linie auf die tropischen Floren wenden. Denn das Gesamtbild, das wir uns von der Pflanzenwelt machen, gewinnt seinen Umfang, seine Mannigfaltigkeit und viele besondere Farben aus den Floren der Tropen. Mit der fortschreitenden Vernichtung der ursprünglichen Zustände in den, wärmeren Ländern droht dieses Bild zu verarmen und eintöniger zu werden, ehe wir noch wirklich seinen Reichtum begriffen haben”. Java, das heutigentags grösstenteils Kulturland geworden ist, bestätigt die Wahrheit des zitierten Satzes überdeutlich. So sind, um ein spezielles Beispiel herauszugreifen, die Urwälder der Niederung, welche früher grosse Flächen bedeckten, bis auf kleine Resten Opfer der Kultivierung geworden, lange bevor man die ursprüngliche Vegetation in ihren Elementen gut kennen gelernt hatte. Möge die Entdeckung von Relikten heute auch interessant sein, vom pflanzengeographischen Standpunkt aus muss man sehr bedauern, dass die systematische Erforschung der Vegetation nicht vor der Vernichtung des Urzustandes zu gewisser Vollendung gebracht werden konnte.