Zusammenfassung
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1.
Es ist möglich, Deilephila elpenor in einem Raume von 61 Inhalt durch geeignete Lichtreize zum Fluge zu bringen.
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2.
Dabei kann ein genau bestimmbarer Teil des produzierten Kohlendioxyds absorbiert und interferometrisch gemessen werden.
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3.
Die Ruheproduktion pro Stunde und 1 g Tier betrug dabei im Durchschnitte RP = 0,329 ± 0,011 mg CO2, die Produktion beim Fluge FP = 12,22 ± 0,33 mg CO2.
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4.
Die Steigerung der CO2-Produktion beim Fluge betrug dabei durchschnittlich das 37fache. S = 3710 ±85%. Eine ähnlich starke Steigerung der Energieproduktion erscheint aus triftigen Gründen sehr wahrscheinlich.
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5.
Diese Steigerung wird verständlich, wenn man unter den physiologischen Faktoren die tonische (nicht tetanische) Muskelleistung in der Ruhe, sowie besonders die durch Dotterweich nachgewiesene Temperaturerhöhung vor dem Fluge in Betracht zieht. Sie wird ökologisch als durch die Qualität der Nahrung (Reservestoffe) bedingt aufzufassen sein.
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Kalmus, H. Die CO2-Produktion beim Fluge von Deilephila elpenor (Weinschwärmer). Baustein zu einer Energetik des Tierfluges. Z. f. vergl. Physiologie 10, 445–455 (1929). https://doi.org/10.1007/BF00339268
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