Zusammenfassung
Nach Röntgenbestrahlung vonArabidopsis thaliana wurde in der X1-Generation auf Grund einer intraindividuellen Musteranalyse sowie entsprechender Kreuzungen eine gesicherte Erhöhung der Rate von plasmonisch bedingten Blattfarbveränderungen festgestellt. Bei der Mehrzahl dieser X1-Pflanzen waren die mutierten, zumeist weißen Gewebe sektorialchimärisch angeordnet; Schecken, wie sie durch eine zufallsgemäße Entmischung erblich verschiedener Plastiden entstehen, fanden sich nur in 8,3% aller Fälle. Verschiedene der induzierten Formen konnten durch einen cytologischen Nachweis von “Plastiden-Mischzellen” als “Plastom”-Mutanten identifiziert werden. Insgesamt stieg die Häufigkeit der sicher erwiesenen Fälle von Plasmonabänderungen im Mittel zweier Versuche von einer Spontanrate um max. 0,07‰ nach Samenbestrahlung auf 1,95‰ und nach einer Bestrahlung von Zygoten auf 0,95‰. Damit wurde erstmalig die Möglichkeit aufgezeigt, auchdie Mutationshäufigkeit extrachromosomaler Erbstrukturen durch eine Röntgenbestrahlung zu erhöhen.
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Herrn Professor Dr. A.Scheibe zum 60. Geburtstag gewidmet.
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Röbbelen, G. Plastommutationen nach Röntgenbestrahlung vonArabidopsis Thaliana (L) Heynh.. Zeitschrift für Vererbungslehre 93, 25–34 (1962). https://doi.org/10.1007/BF00897018
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