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Die verschiedenheiten der Körperproportionieurng bei Acanthocinus aedilis L. (Col. Ceramb.)

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Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

An 476 Käfern der Art Acanthocinus aedilis L. wurden Messungen durchgeführt, um die verschiedenen Allometrien und Korrelationen der einzelnen Körperteile zu prüfen. Damit sollte versucht wurden, einen Einblick in die Vielfalt der Faktoren, die einen Einfluß auf die Körperproportionierung haben, zu gewinnen.

  1. 1.

    Fast alle Körperteile nehmen bei dem Zimmermannsbock mit steigender absoluter Körpergröße positiv allometrisch zu (Ausnahmen: Thorax- und Mittelbeinlänge bei den Weibchen). Die Allometriekoeffizienten wurden graphisch bestimmt, sie sind bei den Männchen größer als bei den Weibchen (nur der Hinterbeinkoeffizient ist gleich).

  2. 2.

    Auf Grunt der unterschiedlichen Organgrößenzunahme konnte in beiden Geschlechtern ein besonders starkes Wachstumszentrum in den Fühlern, mit einem Maximum terminal im II. Glied, nachgewiesen werden. Weitere wesentlich schwächere Wachstumszentren liegen in der Tibia jeder Extremität.

  3. 3.

    Von dem durch einen besonders hohen Allometriekoeffizienten gekennzeichneten Wachstumszentrum in den Fühlern aus nimmt die Stärke der Allometrien zu den morphologisch hinten gelegenen Organen kontinuierlich, gradientenförmig ab. Außer diesem Hauptgradienten entlang des Körpers, der bei den Männchen stärker in Erscheinung tritt als bei den Weibchen, konnte auch in den Fühlern von distal nach proximal ein ähnliches Gradientengefälle nachgewiesen werden.

  4. 4.

    Bei genauerer Analyse der Länge der ganzen Extremitäten und ihrer Glieder zeigte rich, daß hier verschiedene Korrelationen ineinandergreifen.

  5. 5.

    Neben diesen allgemein gültigen Korrelationen treten im einzelnen Unregelmäßigkeiten auf; die wahrscheinlich modifikatorisch bedingt sind

  6. 6.

    Die besonders starke positive Allometrie der männlichen Fühler zeigt bei den größten Individuen eine auffallende Depression, die sich durch Materialkompensation erkldren läßt.

  7. 7.

    Verschiedene Allometriekoeffizieten von Fühlergliedern erfahren — sobald die Antennen eine bestimmte Größe überschreiten — eine Änderung. Es wird versucht, dies durch unterschiedlichen Transportweg der Stoffe zu erklären, die zum Aufbau der imaginalen Organe an den betreffenden Stellen benötigt werden.

  8. 8.

    Die Fühler und Beine der in Südtirol gefangenen Männchen sowie die Fühler der dort gefundenen Weibchen sind bei gleicher Körpergröße deutlich kürzer als die entsprechenden Organe nordwestdeutscher Tiere. Es muß angenommen werden, daß für diese Unterschiede Temperatureinflüsse während der Entwicklung verantwortlich sind.

  9. 9.

    Die zum Teil starken individuellen Abweichungen von den allgemein gültigen Allometrien verlaufen bei Fühlern und Extremitäten weitgehend parallel. Dies kann als Stütze für den Temperatureinfluß auf die Körperproportionierung angesehen werden, vomit sich ein Faktor anbietet, der auf physiologischer Grundlage alle individuellen Allometrieabweichungen erklärbar macht.

Durch die vorliegenden metrischen Untersuchungen an Acanthocinus aedilis wurden die Allometrien, die Lage der Wachstumszentren und-gradienten bestimmt, die im allgemeinen als genetisch festgelegt anzusehen sind. Diese Fixierung gibt allerdings nur einen Rahmen, innerhalb dessen eine weitgehende modifikatorische Variabilität, deren Ursachen diskutiert werden, möglich ist.

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Harde, K.W. Die verschiedenheiten der Körperproportionieurng bei Acanthocinus aedilis L. (Col. Ceramb.). Z. Morph. u. Ökol. Tiere 46, 293–320 (1957). https://doi.org/10.1007/BF00383801

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