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Über die bedeutung des mikroklimas für die faunenzusammensetzung auf kleinem Raum

Ökologische Beobachtungen aus der Umgebung von Zurndorf im nördlichen Burgenland

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Zeitschrift für Morphologie und Ökologie der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wurde zum Teil unter Verwendung der heute als allgemein gültig erkannten Mikroklimagesetze versucht, durch das Studium der Tierverbreitung in einem engumgrenzten Gebiet den Einfluß des Klimas auf die Durchdringung eines bestimmten Wohnareals durch die verschiedenen Tierarten zu zeigen. Die Ergebnisse der Untersuchung waren folgende 1. Wollen wir den Einfluß des Klimas auf die Tierverbreitung studieren, so diirfen wir nicht allein dem Großklima Beachtung schenken, sondern müssen auch das Klima der bodennahen Luftschicht studieren, da dieses zum mindesten für die Kleintierwelt in erster Linie maß-gebend ist. 2. Unter den Klimafaktoren nehmen Warme und Feuchtigkeit an Bedeutung für die Tierwelt, wenigstens die poikilothermen Tiere, die erste Stelle ein. 3. Warme und Feuchtigkeit hängen in hohem Maße von der Beschaffenheit des Bodens und der Vegetation ab, werden aber in häufig noch viel bedeutenderem Maß durch die Landschaftsmorphologie beeinflußt. 4. Die Unebenheit des Terrains wirkt sich auf das Mikroklima hauptsächlich in zweifacher Weise aus : Erstens in der starkeren Bestrahlung und Erwarmung südlich exponierter, bzw. der geringeren Bestrahlung und Erwarmung nördlich exponierter Mange, zweitens aber dadurch, daß des Nachts in geneigtem Geläride die kalte Bodenluft sich an den tiefsten Landschaftspunkten anzusammeln strebt, die Hangzonen aber klimatisch relativ begiinstigt sind. 5. Mikroklimaunterschiede treten auch schon in nur unmerklich geneigtem Gelande des Nachts durch Fluß kalter Luft auf. 6. Die durch die Landschaftsmorphologie bedingten Mikroklimaunterschiede machen sich nicht nur in der Vegetations-, sondern auch der Faunenzusammensetzung deutlich bemerkbar. 7. Die klimatisch begiinstigten Punkte einer Landschaft sind die Aufenthaltsorte der wärmeliebendsten Arten der Fauna. 8. Die xerothermischen Inseln sind in erster Linie mikroklimatisch durch Exposition und Abtransport kalter Bodenluft begünstigte Hanglagen. 9. Tierarten, die rich nahe ihrer klimatisch bedingten Verbreitungsgrenze befinden, reagieren neben den extrem stenothermen und stenohygren Formen am empfindlichsten auf Mikroklimaunterschiede (Lebensfaktor nahe der Minimumsgrenze). 10. Unter den Insekten eignen sich ganz besonders die Orthopteren zur Verwendung als empfindliche Klimaindikatoren.

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Franz, H. Über die bedeutung des mikroklimas für die faunenzusammensetzung auf kleinem Raum. Z. Morph. u. Okol. Tiere 22, 587–628 (1931). https://doi.org/10.1007/BF00408819

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