Zusammenfassung
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1.
Bei Rana esculenta L. und R. ridibunda Pall. wurde untersucht, ob die operative Ausschaltung der zuführenden Nierenvenen von Einfluß auf die Harnstoffausscheidung ist. Die Tiere wurden nach der Operation bis zu 140 Tage am Leben erhalten.
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2.
Bei 13 von 14 Tieren, die später als 30 Tage nach Operation untersucht wurden, fanden sich Regenerate bzw. Kollateralkreisläufe der advehenten Nierenvenen. Nach 3–4 Monaten hatten die Regenerate den Durchmesser der normalen Gefäße.
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3.
Bei den nichtoperierten Kontrolltieren betrug die Harnstoffkonzentration im Harn im Sommer bei Hungertieren 56–227 mg-%, nach Nahrungsaufnahme bis über 400 mg-%, im Winter 17–50 mg-%. Die Harnstoffkonzentration im Blutplasma betrug im Sommer bei Hungertieren 15–96 mg-%, im Winter 4–25 mg-%. Der Harnstoff wurde in der Niere 1,2- bis 13,0fach konzentriert. Es wurde 1,0 bis 6,0mal mehr Harnstoff in den Tubuli ausgeschieden als durch Filtration in den Glomerulis.
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4.
Es konnten keine Unterschiede in der Harnstoffausscheidung zwischen operierten Tieren (auch vor Bildung von Gefäßregeneraten) und den Kontrolltieren festgestellt werden.
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5.
Da Unterbindung der zuführenden Nierenvenen zu einer Störung des Nierenkreislaufes führen muß, diese Störung nach Befunden an der künstlich durchströmten Froschniere aber eine Schädigung der tubulären Ausscheidung von Harnstoff bewirken müßte, wird geschlossen, daß die Störung im Nierenkreislauf regulatorisch durch Einstrom arteriellen Blutes in vorher venöse Gefäßgebiete kompensiert wird. Es wird wahrscheinlich gemacht, daß dieser regulatorische Ausgleich innerhalb weniger Minuten nach Unterbindung der advehenten Nierenvenen erfolgt.
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Urich, K. Die Harnstoff-ausscheidung beim Frosch nach operativer Ausschaltung der Nierenpfortadern. Z. Vergl. Physiol. 37, 355–363 (1955). https://doi.org/10.1007/BF00297980
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