Call number:
PIK 24-95754
In:
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus, Band 3
Description / Table of Contents:
Die Moderne begann mit Hoffnungen auf eine egalitäre Bürgergesellschaft. Unerkannte Privilegien führten jedoch zur Konzentration von struktureller wirtschaftlicher und politischer Macht. Soziale Ungleichheit, Geschlechterhierarchie, Krisen, koloniale Expansionen, Kriege, Abstürze von Demokratien in Diktaturen sowie Wachstum und Naturzerstörung waren die Folgen. Bislang wird versucht, die Krisensymptome der kapitalistischen Marktwirtschaft realpolitisch zu mildern. Es gibt jedoch auch realutopische Denkansätze, das Geld auf seine dienende Funktion zu beschränken und natürliche Lebensgrundlagen als Gemeinschaftsgüter statt als Waren zu behandeln. In diesem Buch werden sie ideengeschichtlich und ordnungspolitisch rekonstruiert.
Sichtbar werden dabei Umrisse einer Transformation der kapitalistischen Marktwirtschaft in eine »Marktwirtschaft ohne Kapitalismus« mit einer breiten Dezentralisierung des Geld-, Boden- und Realkapitals. Eine solche menschenrechtlich und demokratisch fundierte zweite Moderne könnte Chancen eröffnen für eine egalitäre Arbeitswelt, für eine Überwindung von Geschlechterhierarchie und Nord-Süd-Gefälle sowie für wirtschaftliche Stabilität ohne Wachstum.
Type of Medium:
Monograph available for loan
Pages:
Seite 925-1396
,
Illustrationen
ISBN:
9783962383763
Series Statement:
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus Band 3
Language:
German
Note:
12 Orientierungssuche in Zeiten einer „neuen Unübersichtlichkeit“ (Habermas) – Erste Ansätze einer Neuorientierung der Globalisierungskritik in die Richtung einer dezentralisierten Marktwirtschaft ohne Kapitalismus
12.1 Historisch-sozialwissenschaftliche Bestandsaufnahmen von Fernand Braudel und Immanuel Wallerstein
12.2 Nach 200 Jahren des kapitalistischen „Weltsystems“ (Wallerstein) und nach mehr als 40 Jahren seiner völligen Liberalisierung und Deregulierung
12.3 Der unbewältigte „Geldkomplex“ als „Schlüsselfrage“ des 21. Jahrhunderts (Peter Ulrich)
12.4 Von Simons‘ und Fisher’s „100%-Money“ zu Hubers „Vollgeld“
12.5 „Kampf Davids gegen Goliath-Finanzinstitutionen“ (Helge Peukert)
12.6 „Gesell-Geld“ (Buiter) ante portas oder erst in 100 Jahren?
12.7 Negative Leitzinsen als Beginn eines „wirtschaftspolitischen Gezeitenwechsels“?
12.7.1 Abschied von dauerhaft positiven Zinsen als „Herzstück des Kapitalismus“ (Straubhaar)
12.7.2 Wissenschaftliche Wiederentdeckung Gesells als Vorläufer einer Geldreform in den USA, in England und in Frankreich
12.7.3 Wissenschaftliche Reaktionen auf Null- bzw. Negativzinsen in Deutschland
12.7.4 Null- und Negativzinsen und das „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitraten“
12.7.5 Wie weiter mit den negativen (Leit-)Zinsen? Zurück zu positiven Zinsen oder vorwärts zu ca. −5 %?
12.7.6 Verteufelung negativer Zinsen durch die neuere Österreichische Schule
12.7.7 Mit Vollgeld zurück zu einem „Normalzustand“ mit positiven Zinsen (Joseph Huber)?
12.7.8 Zwischen Abwehr und allmählicher Akzeptanz von Null- und Negativzinsen
12.8 Antikapitalismus – von links wieder nach rechts?
12.8.1 Ulrich Busch und der „negative Geldfetischismus“
12.8.2 Elmar Altvaters Ablehnung der Geld- und Bodenrechtsreform als „verkürzter Kapitalismuskritik“
12.8.3 Christoph Deutschmanns Erinnerung an Gesell und Keynes und David Harveys Annäherung an ein „oxidierendes Geld“ als Zwischenschritt zu einer „Gesellschaft ohne Tauschwert“
12.8.4 Axel Honneths „Aktualisierung der Grundideen des Sozialismus"
12.8.5 Lisa Herzog: „Kann man heute noch liberal sein?“
12.8.6 Paul Masons „Postkapitalismus“
12.8.7 Wider die „Imperiale Lebensweise“ (Ulrich Brand & Markus Wissen)
12.8.8 Sahra Wagenknechts marktwirtschaftlicher Antikapitalismus
12.8.9 Grüne Strategien zur Verhinderung eines weiteren Finanzcrashs
12.8.10 Andreas Reckwitz‘ Wegweisung in die Richtung eines „einbettenden Liberalismus“ als Antwort auf den Staatsinterventionismus und neoliberale Exzesse
12.8.11 Nico Stehr & Dustin Voss: Das Geld als zentrales Medium in ihrer „Gesellschaftstheorie der Moderne“ (2019)
12.8.12 Rechtspopulismus – eine Folge der von Wissenschaften sowie von politischen und zivilgesellschaftlichen Kräften nicht bewältigten Aufgabe, eine freiheitliche und zugleich gerechte Ordnung der Wirtschaft zu schaffen
13 Realutopische Umrisse einer dezentralisierten Marktwirtschaft ohne Kapitalismus – Ausblicke und Forschungsfragen
13.1 „Punkt eins aller Menschenrechte“: Eine gleiche Teilhabe aller Menschen an den natürlichen Lebensgrundlagen
13.1.1 „Die Erde als Gemeinschaftsgut aller Menschen und die Menschheit als Guts gemeinschaft“ (Fritz Andres)
13.1.2 Präzisierung der Menschenrechte und ein kurzer Rückblick auf die bisherigen Verfassungen
13.1.3 Verpasste historische Chancen
13.1.4 „Prinzip und Ende der Rentenökonomie“ (Dirk Löhr)
13.2 Geld – vom sozialen Sprengstoff zum sozialen Integrationsmittel
13.2.1 Berührungspunkte mit dem Judentum, Christentum und Islam
13.2.2 Berührungspunkte mit der Philosophie
13.2.3 Berührungspunkte mit den Naturwissenschaften?
13.3 Menschenbild – Vom homo oeconomicus zum homo cooperativus
13.4 Wettbewerb und Kooperation auf monopolfreien Märkten
13.5 Qualitativer Strukturwandel der Arbeitswelt – Von der Lohnabhängigkeit zu selbstbestimmten Tätigkeiten
13.5.1 Industrie 4.0 und Künstliche Intelligenz
13.5.2 Zukunft der Arbeitswelt – Von der fremdbestimmten Beschäftigung zur selbstbestimmten Tätigkeit
13.5.3 Allmählicher Wandel des Arbeitsmarktes
13.5.4 Parallel laufender allmählicher Wandel des Kapitalmarkts
13.5.5 Mittel- und langfristige Dezentralisierung der Unternehmen in einer Vielfalt von kleineren und mittleren Dimensionen
13.5.6 Selbstverwaltung und Demokratisierung der Unternehmen
13.5.7 Auswirkungen auf den Gütermarkt
13.5.8 Funktionswandel der Arbeitgeberverbände und der Gewerkschaften
13.5.9 Internetkonzerne
13.6 Produktion und Reproduktion: Von der Geschlechterhierarchie über die „Subsistenzperspektive“ und das „Vorsorgende Wirtschaften“ zu einem egalitären Geschlechterverhältnis
13.6.1 Bezahlte Erwerbsarbeit vs. unbezahlte Hausarbeit – Zur Hausarbeitsdebatte der 1970er Jahre (Mariarosa Dalla Costa & Selma James)
13.6.2 Die Bielefelder „Subsistenzperspektive“ (Maria Mies & Veronika BennholdtThomsen & Claudia von Werlhof)
13.6.3 „Vorsorgendes Wirtschaften“ (Adelheid Biesecker & Sabine Hofmeister)
13.6.4 Nach „Subsistenzperspektive“ und „Vorsorgendem Wirtschaften“ – Gibt es bessere Wege zu ihren richtigen Zielen?
13.7 Vom Glauben an die Grenzenlosigkeit des Wirtschaftswachstums zu einer Postwachstumsökonomie
13.8 Europa und die übrige Welt
13.8.1 Europäische Einigung? Ja, aber auf einem marktwirtschaftlichen statt kapitalistischen Fundament und nicht als „Festung Europa“
13.8.2 Neuordnung der Weltwirtschaft – Von der nachholenden Entwicklung zur Einebnung des Nord-Süd-Gefälles
Exkurs „Alles unter dem Himmel“ – Das chinesische „Tianxia“-System
14 Anstelle eines Nachworts: Marktwirtschaft und Demokratie ohne Kapitalismus, Transformationstheorie und Corona-Krise
14.1 Siegeszug, Rückschläge, Gefährdungen und Vollendung der modernen Demokratie
14.2 Transformationsforschung zwischen einem „Nicht mehr“ und einem „Noch nicht“
14.3 Corona-Krise – Ein mit herkömmlichen Mitteln überwindbarer Schock für die Wirtschaft oder auch eine Chance für ein Vorankommen der Transformation?
15 Literaturverzeichnis
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