ISSN:
1437-3262
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Geosciences
Notes:
Zusammenfassung Schon die Forschungen von H.Cloos, mehr aber noch meine eigenen daran anschließenden Untersuchungen in den Sudeten und in Oberschlesien haben erkennen lassen, daß diese Gebiete unmöglich die Stellung einnehmen können, die man ihnen in den bisherigen Synthesen des variscischen Gebirgsbaues gegeben hat. Es geht nicht an, die Sudeten zu einer variscischen Faltenschlinge zusammenzufassen, an deren Außenrande das oberschlesische Steinkohlengebiet gelegen ist. Die Ostsudeten nehmen vielmehr gegenüber den Mittel- und Westsudeten in ihrer ganzen erdgeschichtlichen Entwicklung eine Sonderstellung ein. Nur in den Ostsudeten ist die Hauptfaltung variscisch, in den Mittel- und Westsudeten dagegen kaledonisch. Diese beiden Einheiten sind längs ihrer ganzen Grenze scharf von einander getrennt. Erst wenig südlich von Breslau scharen sich die Falten, und Ost- und Westsudeten streichen geeint nach Nordosten in die mittelschlesische Ebene hinaus. — Nach langer Unterbrechung tauchen dann die Faltenzüge im Polnischen Mittelgebirge wieder empor. Der so resultierende ostsudetisch-polnische Faltenbogen umschlingt das oberschlesische Steinkohlengebiet auf seiner Nordseite. Dessen Bau findet ebenso wie gewisse tektonische Eigenarten der umschließenden Gebirge seine restlose Erklärung in der zentripetalen Faltung, die die äußeren Gebirgsketten zusammen- und nahezu rechtwinklig gegeneinander schob. Dieser ostsudetisch-polnische Gebirgsbogen steht als selbständiger und gleichwertiger „Südstamm“ dem variscischen „Nordstamm“ gegenüber. Die Böhmische Masse ist „Zwischengebirge“. Variscisches Zwischengebirge sind auch die mittleren Sudeten, und die mehrfach angezweifelte und doch eindeutig nachgewiesene Bodenständigkeit des Eulengneises findet so ihre plausible Erklärung.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01812804
Permalink