ISSN:
1432-072X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung Bei dem zu sämtlichen Versuchen verwendeten Stamm von Oidium lactis ist die Voraussetzung für das Auftreten “spiraligen” Wachstums eine genügend hohe Konzentration der Würzegelatine (opt. 25% bei etwa 15°). Infolge der stärkeren Konsistenz des Nährbodens bietet dieser den eindringenden und vorwärts wachsenden Mycelien einen stärkeren Widerstand. Es kann dies mit eine Ursache sein für das Auftreten des bogenförmigen Mycelwachstums, das bei höherer Gelatinekonzentration zu beobachten ist. Es müßte in diesem Falle eine mehr oder weniger große Spannung in den Mycelfäden herrschen. Dafür spricht auch die bereits von Lindner (7) angeführte Beobachtung, daß zerteiltes Mycel unter Zuckung in einzelne Oidien zerfalle. Es scheint eine plötzliche Spannungsauslösung erfolgt zu sein. Wird die Gelatinekonzentration durch physikalische oder chemische Einwirkungen herabgesetzt, so verliert sich die Spiralform, und es tritt an ihre Stelle die radiale Struktur. Diese scheint die einfache oder vereinfachte Wuchsform vorzustellen, die zwar ihrerseits aus der Spiralform experimentell leicht zu erhalten ist, andererseits aber, wenn sie einmal angelegt war, offenbar nicht mehr in die Spiralform verwandelt werden kann. Die Drehung kann kaum als durch einen Zweck oder Nutzen bedingt angesehen werden. Sie stellt vielmehr den sichtbaren Ausdruck einer Gestaltungsvariation dar, deren wesentliche Ursachen im Inneren der Pflanze selbst liegen, die aber nur dann sichtbar zur Geltung kommen kann, wenn bestimmte äußere Bedingungen gegeben sind. Es ist ein Analogon zu dem Verhalten höherer Pflanzen, bei denen viele ähnliche Erscheinungen bekannt geworden sind. Daß Außenfaktoren allein (Gelatinekonsistenz usw.) das Spiralwachstum bedingen, ist auch deshalb nicht anzunehmen, weil sie keine gleichgerichtete Drehung bewirken können.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00446513
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