ISSN:
1432-234X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung 1. Die malpighischen Gefäße der Käfer zeigen eine außerordentliche Mannigfaltigkeit in ihrem Bau. Bei vielen Familien finden sich vier freie oder am Ende ineinander übergehende Gefäße. Häufiger treten sechs Gefäße auf — bei den Malachiinen nur fünf —, die meistens in enger Verbindung mit dem hinteren Dünndarm stehen, in dem sie unter die Tunica propria des Darmes eindringen und hier blind enden. Die Art der Einmündung der Gefäße am Übergang vom Mittel- in den Enddarm und die Anlegungsweise an den hinteren Dünndarm variiert außerordentlich stark. Oft legen sich die Gefäße nicht allseitig, sondern nur einseitig retortenartig dem Dünndarm an. 2. Entsprechend der Mannigfaltigkeit des Baues der Gefäße kann auch ihre Funktion mannigfach abgewandelt werden. Ihre wichtigste Aufgabe ist die Exkretion. Ob die Gefäße auch Sekrete, die für die Verdauung von Bedeutung sind, abgeben können, ist noch nicht mit Sicherheit entschieden. Eine weitere wichtige Funktion ist zweifellos die Resorption des Wassers aus dem Enddarm bei den Formen, deren Gefäße mit dem hinteren Dünndarm in Verbindung treten. Bei fast allen Coleopteren, die im Wasser oder in wasserreicher Umgebung leben, fehlt daher diese Verbindung. Die einseitige Anlegung ist dagegen als eine verstärkte Anpassung an die Resorption des Wassers aufzufassen. Recht häufig dienen weiterhin Sekrete der Gefäße zum Bau des Puppenkokons, zur Einhüllung der Eier oder zum Festkleben des Analendes der Larven und Puppen. Endlich werden die Gefäße nicht selten in den Dienst einer Symbiose mit Mikroorganismen gestellt. 3. Die ursprüngliche Zahl der Gefäße ist sechs; von ihr leitet sich durch Reduktion, wie vielfach noch aus der Embryonalentwicklung oder der Anatomie mancher Formen geschlossen werden kann, die Vierzahl ab. Prinzipielle Unterschiede im Bau und in der Zahl der Gefäße zwischen Imago und Larve bestehen nirgends. Systematisch ist den Gefäßen eine gewisse, durch den Funktionswechsel allerdings bisweilen eingeschränkte Bedeutung zuzumessen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00407467
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