Publication Date:
2024-01-12
Description:
Die K\xc3\xb6niglich Zoologische Gesellschaft \xe2\x80\x9eNatura Artis Magistra\xe2\x80\x9d, deren Hundertjahrfeier wir diesen Sommer feiern, hat sich von Anfang an die Aufgabe gestellt, mehr als die Eigent\xc3\xbcmerin eines Gartens zu sein, in welchem mehr oder weniger seltene und kuriose Tiere f\xc3\xbcr das Publikum zur Schau gestellt sind, und hat immer danach gestrebt, ein kulturelles und wissenschaftliches Zentrum in der Stadt ihrer Gr\xc3\xbcndung darzustellen. Das Gl\xc3\xbcck wahr ihr dabei hold: gelegen in der Mitte einer grossen, aber nicht zu grossen Stadt, gross genug, als Reichshaupt- und Universit\xc3\xa4tsstadt ein Kultur-Mittelpunkt des Landes zu sein, und andererseits doch wieder nicht so gross, dass dabei die einzelnen Institute im Ganzen verlorengehen, vermochte sie sich je l\xc3\xa4nger je mehr mit Erfolg zu einem solchen kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum zu entwickeln. Besonders seitdem 1877 das st\xc3\xa4dtische Athenaeum zu einer Universit\xc3\xa4t ausgebaut wurde, ist die K\xc3\xb6niglich Zoologische Gesellschaft durch enge Bande mit der universit\xc3\xa4ren Zoologie verbunden: in der Mitte ihres Gartens liegt das Zoologische Institut der Universit\xc3\xa4t, w\xc3\xa4hrend daneben ein gemeinschaftlich der Universit\xc3\xa4t und der Gesellschaft geh\xc3\xb6rendes Zoologisches Museum wissenschaftlich wertvolle Sammlungen enth\xc3\xa4lt und eine an alten und seltenen B\xc3\xbcchern reiche Bibliothek den holl\xc3\xa4ndischen Zoologen grosse Vorteile darbietet. Und als eine Besonderheit kommt noch hinzu, dass die Gesellschaft seit einiger Zeit auch ein Zentrum f\xc3\xbcr einen speziellen Zweig der zoologischen Wissenschaft, n\xc3\xa4mlich die Tierpsychologie, bildet.\nEs wird einleuchten, class die Zoologischen G\xc3\xa4rten berufen sind, eine wichtige Rolle zu spielen f\xc3\xbcr die Entwicklung der Tierpsychologie. Die Tierpsychologie muss sich aus Beobachtungen des tierischen Verhaltens, sowohl in freien nat\xc3\xbcrlichen Situationen als im zu einer bestimmten Fragestellung konstruierten Experiment aufbauen \xc2\xb9). Tierpsychologische Beobachtungen in der freien Natur lassen sich jedoch haupts\xc3\xa4chlich nur an niederen Tieren ausf\xc3\xbchren: bekannt sind die klassischen Beobachtungen, die FABRE in den zehn Teilen seiner \xe2\x80\x9eSouvenirs entomologiques\xe2\x80\x9d festgelegt hat, und die ebenso wichtigen Beobachtungen an Ameisen und Bienen der beiden HUBERS, FORELS, WHEELERS, u. a. Von den h\xc3\xb6heren Tieren sind es aber nur die V\xc3\xb6gel, die in ihrem Freileben Anlass zu tierpsychologisch wichtigen Beobachtungen gegeben haben; von den amerikanischen Forschern, die Feldstudien an Affen gemacht haben, konnte eigentlich nur CARPENTER \xc2\xb2) durch gl\xc3\xbcckliche Umst\xc3\xa4nde Beobachtungen an Br\xc3\xbcllaffen machen, welche die daf\xc3\xbcr aufgewandten Anstrengungen lohnten. Zur Ausf\xc3\xbcllung dieser L\xc3\xbccke k\xc3\xb6nnen nun Tierg\xc3\xa4rten mehr oder weniger helfen.
Repository Name:
National Museum of Natural History, Netherlands
Type:
info:eu-repo/semantics/article
Format:
application/pdf
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