ISSN:
1432-1351
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Die aus den experimentellen Untersuchungen hervorgegangenen Befunde ergeben folgende Zusammenfassung: 1. Ellritzen können auf Geschmacksstoffe dressiert werden. Sie erkennen im allgemeinen diejenigen Stoffe als wesensgleich mit Saccharose, die für den menschlichen Geschmack auch „süßen“ Charakter tragen. Lösungen von Fructose, Glucose, Galactose, Mannose, Mannit, Arabinose, Saccharose, Maltose, Lactose, Melezitose und Raffinose, ferner die der Süßstoffe Saccharin und Dulcin rufen nach vorangegangener Dressur auf Saccharose eine Suchreaktion der Fische hervor; dasselbe gilt für Alanin und Glycerin. Nicht beachtet werden Lösungen von Glycogen und Glycol. 2. Die künstlichen Süßstoffe Saccharin und Dulcin werden zwar als „süß“ erkannt, jedoch bei Saccharin nur in Konzentrationen, die zwischen 0,025 und 0,0025% liegen. Stark ausgeprägte Beigeschmackskomponenten scheinen sich als für die Annahme hemmende Faktoren auszuwirken. Für beide Stoffe liegt der Schwellenwert der Fische über dem der Menschen. 3. Die Geschmackssensibilität der Fische für die verschiedenen Zucker ist ungleich größer als die des Menschen, da ihre relativen Schwellenwerte schon fast allgemein tiefer liegen als die absoluten Schwellenwerte des Menschen. Ausnahmen machen hier nur Lactose, Saccharin, Dulcin und Glycerin. 4. Verglichen mit dem Geschmack anderer Tiere, besitzen die Fische einen sehr hoch entwickelten Geschmackssinn, der den des Menschen zum wenigsten in der Süßqualität übertrifft. 5. Eine starke Unterempfindlichkeit wurde bei den Fischen den bitteren Geschmacksstoffen gegenüber beobachtet. Eine 0,04proz. Chininlösung mit demselben Quantum einer 1/2 mol-Saccharoselösung vermengt, wird noch von nahezu der Hälfte der Tiere als „süß“ erkannt und mit positiven Reaktionen beantwortet, während für den Menschen eine solche Lösung sehr stark bitter schmeckt. Eine reine Chininlösung in einer Konzentration von 0,0025% wird von den auf „bitter“ dressierten Fischen gerade noch als bitter erkannt und dürfte den relativen Schwellenwert für die Tiere darstellen, während sich bei meinen Versuchspersonen ein absoluter Schwellenwert von 0,0003% experimentell nachweisen ließ.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00339263
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