Publication Date:
2024-06-19
Description:
Der zum Einfluß der Mikroalgen auf die Grazer durchgeführte Versuch mit Algen- und Copepodenkulturen zeigte, daß Algen unter Fraßdruck auf Verteidigungsstrategien zurückgreifen, die die Reproduktion der Grazer negativ beeinflussen. Dieses bisher aus planktischen Gemeinschaften bekannte Phänomen konnte in der vorliegenden Arbeit mit der Wirkung der Diatomeenart Cylindrotheca closterium auf den harpacticoiden Copepoden Ectinosoma curticorne erstmals auch für benthische Algen- Grazer- Interaktionen gezeigt werden. Dabei unterschied sich die numerische Reaktion der Copepoden signifikant nach den angebotenen Futteralgen. Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluß der Meiograzer auf das Mikrophytobenthos untersucht. Dabei wurde zunächst nach einer Methode gesucht, Crustaceen und Nematoden selektiv aus der Gemeinschaft entfernen zu können, ohne die übrigen Organismen zu beeinträchtigen. Dies gelang nur teilweise, da sich die in den Vorversuchen gewonnenen Ergebnisse zu Dosen und Einwirkzeiten nicht auf die Versuche mit ganzen Periphytongemeinschaften übertragen ließen. Nur das als Copepodengift verwendete Spruzit zeigte die erwartete selektive Wirkung. Aus diesem Grund wurden nur die die Ansätze der Kontrollen und des Copepodengifts im Hinblick auf die zugrunde liegende Fragestellung ausgewertet. Hier zeigten sich ein hohes Maß an Diversität in allen Proben. Ein alleiniger Effekt der Copepoden konnte aufgrund der geringen Unterschiede zwischen Kontrollen und mit Gift behandelten Ansätzen jedoch nicht festgestellt werden. Hingegen konnte gezeigt werden, daß die Gesamtheit der Meiograzer und die Mikrograzer durch den ausgeübten Fraßdruck signifikant negativ mit dem Vorkommen von einzeln lebenden Diatomeen korreliert ist und ihre Anwesenheit das Wachstum von kolonial organisierten Formen begünstigt. Meio- und Mikrograzer üben einen hohen Fraßdruck auf nichtkoloniale Diatomeen aus. Diese sind jedoch nicht nur passive Opfer der Beweidung, sondern verfügen zum Teil über hochentwickelte und sehr effektive Verteidigungsstrategien, die in die Reproduktion der Grazer eingreifen können. Da der Auslöser für die Bildung der dazu notwendigen Stoffe die mechanische Beschädigung der Zelle während des Fressens durch Grazer ist, dient diese Strategie der Verteidigung der Gesamtpopulation, nicht der des Individuums.
Type:
Thesis
,
NonPeerReviewed
Format:
text
Format:
archive
Permalink