ISSN:
1432-234X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung 1. Ein Massenauftreten des terricolen Anneliden Parergodrilus heideri ermöglichte die Feststellung, daß theses, hinsichtlich seiner systematischen Einordnung problematische Tier entgegen der bisherigen Feststellung getrenntgeschlechtlich ist; der Versuch, ihn als reduzierten Oligochäten zu deuten, erwies sich damit und aus anderen Gründen als total irrig. 2. Außer den auch den Weibchen zukommenden 8 Paaren vonßorstengruppen sind beim Männchen 2 weitere Paare von Geschlechtsborstengruppen vorhanden, von denen 2 Borsten in ein Genital-Atrium bineinragen. 3. Das Nervensystem besteht aus Gehirn, Bauchmark, je 3 Ringnerven pro Segment und einem Paar von lateralen Längsnerven. In der Genital-region sind beim Männchen 2 Genitalganglien differenziert. 4. Parergodrilus besitzt ein offenes Blutgefäßsystem. Dieses besteht aus einem kontraktilen ringförmigen Oesophageal-Sinus und einem davon ausgehenden Subintestinalgefäß. 5. Der männliche Genitalapparat besteht aus paarigen Hoden und Samensäcken, paarigen Gonostomen, paarigen Samenleitern und einem unpaaren ventral ausmündenden Atrium genitale, in das sich akzessorische Drüsen ergießen. 6. Die Spermien sind Polychäten-Spermien vom Sedentaria-Typ. 7. Die in den paarigen Ovarialsäcken heranwachsenden Eier werden durch peritoneale Oviducte ausgeleitet, an deren Basis paarige Receptacula seminis gelegen sind. Die dicke Eihülle wird durch die Adanaldrüsen geliefert. 8. Die Furchung ist eine stark inäquale Spiral furchung vom Polychäten-Typ. Der 2. Somatoblast bildet eine somatische Platte, die Metamerisation erfolgt synchron, die Jungtiere verlassen das Ei mit 4 borstentragenden Segmenten. 9. Der Vergleich von Parergodrilus ♂ mit Stygocapitella ♂ ergibt eine so weitgehende organisatorische Übereinstimmung beider Typen, daß diese in einer einzigen Familie Parergodrilidae vereinigt werden müssen. 10. Die Parergodrilidae zeigen einerseits Beziehungen zu den Drilomorpha (Polychaeta), andererseits zu den Nerillidae (Archiannelida). 11. Nach Aufteilung der als selbständige systematische Einheit nicht mehr länger haltbaren Archianneliden auf verschiedene Polychätengruppen, finden die Parergodrilidae ihren Platz endgültig unter den Polychaeta Sedentaria.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00407973
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