ISSN:
1432-234X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung 1. Vom November 1952 bis April 1953 werden 6 Thermalgewässer der Insel Ischia mit Temperaturen zwischen 17° und 75° C auf ihre Nematodenfauna hin untersucht. Die in den vorhandenen kalten Gewässern, sowie in den auf atmosphärische Temperatur abgekühlten Unterläufen der Thermalbäche gesammelten Fadenwürmer werden zum Vergleich mit herangezogen. 2. Die Thermalbiotope werden kurz ihrer Lage nach beschrieben und in ihren ökologisch wichtigen Verhältnissen charakterisiert. Eine Artenund Fundliste, die das Artenspektrum der einzelnen Thermalgewässer erkennen läßt, zeigt eine (mit Ausnahme einiger für den Biotop untypischer Ubiquisten) recht ungleichmäßige Verbreitung der Wärmeformen. 3. Die insgesamt 37 determinierten Fadenwurmarten, von denen 6 neu beschrieben werden, erfahren im aut6kologischen Abschnitt an Hand der Literatur, eigener Beobachtungen und auf Grund von Wärmeversuchen eine kritische Beurteilung ihres Wärmeverhaltens. Daraus resultiert, daß es, wenn auch verhältnismäßig sehr wenige, echte an die hohe Wärme ihres Lebensraumes gebundene Arten gibt. 4. Eine die autökologischen Ergebnisse zusammenfassende Betrachtung läßt eine Einteilung der Arten in Thermobionte, Thermophile und Thermoxene zu, wobei die thermoxenen Spezies nochmals in die Untergruppen der hock-,mittel- und geringresistenten Arten unterteilt werden können. 5. Es wird auf Grund von Fundergebnissen und Wärmeversuchen vermutet, daß es bei einzelnen Thermoxenen „Wärmerassen” gibt, die nur physiologisch unterscheidbar sind und die dann als thermobiont oder thermophil zu gelten hätten, während die Stammform lediglich ein Wärmeresistenz-Verhalten zeigt. 6. Ein Vergleich der sowohl aus der Literatur wie aus der vorliegenden Gesamtarbeit (I. and II. Mitteilung) als echte Wärmearten anzusprechenden Fadenwurmspezies mit den nächstverwandten Arten, gibt Anlaß zur Aufstellung der Hypothese, daß es für den Thermalbiotop keine spezifischen, stark abweichenden Körperformen gibt, sondern daß sich die Thermobionten und Thermophilen aus vielleicht ehemals wärmeresistenten Arten mutativ entwickelt haben. Die Wärmearten sind daher meist nur durch allergeringste morphologische Unterschiede von den nächst-verwandten Arten getrennt. 7. Aus den Untersuchungsergebnissen von Thermalgewässern ergibt sich im Gegensatz zu der in der I. Mitteilung vermuteten Ursache der auffallenden Häufigkeit eingeschlechtlicher Arten, daß bei der —noch hypothetischen — Artbildung von wärmegebundenen Nematoden die Vermehrungsart mit übernommen wird; dies kommt deutlich beim Formenkreis der im männlichen Geschlecht nur mehr 1 Präanalpapille besitzenden Dorylaimen zum Ausdruck. 8. Es werden die Funde aus Fumarolen mit jenen aus Thermalgewässern verglichen; dabei zeigt sich, daß beide Biotope nur hoch- und mittelresistente Arten gemeinsam haben, während die wenigen wärmegebundenen Spezies für die beiden Lebensräume typisch bleiben, also wohl ausschließlich terrikol oder aquatil vorkommen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00390653
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