ISSN:
1432-0878
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
,
Medicine
Notes:
Zusammenfassung Die systematisch durch Variation von Teilchengröße und Ladungssinn abgestuften Vitalfärbungen führen bei Daphnia magna zu reiner Elektivfärbung der Epipodite (= Kiemen), im einzelnen mit folgenden Ergebnissen: 1. Das einschichtige Epithel mit zweierlei Zellformen zeigt differente Färbungen, granulär oder diffus, welche durch Oxydationen oder Reduktionen zustande kommen. Unter gewöhnlichen Verhältnissen sind die hier als „Netzmaschen“ bezeichneten Zellen überwiegend reduzierend, die dazwischen gelegenen Zellen, die „Netzlücken“, oxydierend. 2. Die Vitalfärbung bleibt auf das Plasma beschränkt, ebenso die früher beschriebenen Reduktionen von AgNO3 oder KMnO4 in den Kiemen, während die geformten Inhaltskörper frei von Farbstoff sind. Diese stäbchenförmigen Einschlüsse unbekannter chemischer Zusammensetzung zeigen eine für beide Zellformen differente, doch charakteristische Lagerung. 3. Die elektiven Vitalfärbungen gelingen nur bei voller Funktionstüchtigkeit, so daß Funktionsbeginn und Funktionsänderungen im jeweiligen Bild kenntlich werden. 4. Die hier eingehend beschriebene Differenzierung des Kiemenepithels erstreckt sich auf alle Epipodite. 5. Mit verschiedenen Vitalfarbstoffen, welche leicht Leukokörper bilden, ist die morphologische und funktioneile Differenz der Epithelzellen der Kiemen besonders eindrucksvoll nachzuweisen. 6. Die gleichsinnige Verteilung von Indikatoren, Küpenfarbstoffen und leicht reduzierbaren Metallsalzen (AgNO3 und KMnO4) auf die beiden Zellformen, läßt auch den Einfluß der aktuellen Reaktion der Zellen und des Ladungssinnes der Farbstoffteilchen wahrscheinlich machen. Die Netzmaschen als überwiegend alkalisch (kathodisch) unterscheiden sich auch darin von den schwächer alkalischen bis rein sauren Granula der Netzlücken (anodisch). 7. Experimentell variierte Vorbehandlung der Versuchstiere konnte mit großer Sicherheit entweder die reduktive oder die oxydative Phase stabilisieren, die beide an einer Zelle vorkommen. 8. Daß der Ladungssinn der Farbstofflösung und die Potentialdifferenzen der gefärbten Zellen von Einfluß sind, konnte durch Messungen mit Mikroelektroden gezeigt werden, wobei volle Übereinstimmung mit den jeweiligen Ergebnissen der Färbungen erzielt wurde. Elektrochemisch untersucht, sind die Netzmaschenzellen negativ (Kathoden), während dieGranula der Netzlückenzellen auffällig positiv (Anoden) sind. Die Grundmasse der Netzlückenzellen und die Kerne der letzteren sind anscheinend überwiegend negativ. — Die zum Vergleich herangezogenen Kiemen von Wirbeltieren ließen in ihren Blutcapillaren, ebenso die Atmungscapillaren von Würmern eine auffallend starke und leicht nachweisbare Elektronegativität erkennen. 9. Alle diese Färbungen lassen sich mit Farbstoff en oder Ionen besonders kleiner Teilchengröße nachweisen.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00376539
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