ISSN:
1432-234X
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung Die histologische Untersuchung der männlichen Fortpflanzungsorgane bei sechs Heteropodenarten (Oxygyrus keraudreni (Lesueur), Atlanta peroni Lesueur, Carinaria lamarcki Peron et Lesueur, Pterotrachea coronata Forskål, Pterotrachea mutica Lesueur und Firoloida desmaresti Lesueur) erbringt folgende Feststellungen: 1. Die Struktur der männlichen Keimdrüse und die allgemeinen Erscheinungen der Spermatogenese entsprechen den bei den getrenntgeschlechtlichen Prosobranchiern allgemein bekannten Tatsachen. Der Ablauf einer atypischen Spermatogenese vom Bythinia-Typus konnte bei alien untersuchten Arten sichergestellt werden. Im Verlaufe der Reifung verringert sich der Gehalt der männlichen Geschlechtszellen an Ribonukleinsäuren; das Akrosom ist schwach perjodatreaktiv. 2. Der Samenleiter ist mit Flimmerepithel ausgekleidet; die Epithelzellen seines distalen Teiles sind sehr reich an Melaninkörnchen. Anhäufungen von Spermatozoen im Lumen sind nicht anzutreffen. 3. Die Samenblase, in der die Spermatozoen gespeichert werden, ist ein zum Knäuel aufgewickeltes Rohr und nicht, wie behauptet wurde, aus reichlich mit Melaninkörnchen versehenen Zellen, deren Flimmerbesatz nicht deutlich ist. 4. Auch die Prostata stellt ein geknäueltes Rohr and nicht eine unabhängige Anhangsdrüse dar; ihre Ausbildung ist am mächtigsten bei Carinaria. Das Epithel besteht aus kegelförmigen Flimmerzellen und hochprismatischen Drüsenzellen mit acidophilem und perjodatreaktivem Sekret, das reich an Glykoproteinen ist und sich diesbezüglich von dem hauptsächlich aus sauren Mukopolysacchariden bestehenden Sekret der Prostata bei den übrigen Prosobranchiern unterscheidet. 5. Die von der Geschlechtsöffnung zum Begattungsapparat führende Flimmerrinne entspricht in ihrem Aufbau dem bei Prosobranchiern allgemein gültigen Schema. 6. Das Kopulationsorgan trägt neben einem drüsigen Auswuchs, dessen Sekret an der oralen Seite reich an Glykoproteinen, an der aboralen reich an sauren Mukopolysacchariden ist, zwei Anhänge, die bisher sehr verschieden gedeutet werden. 7. Der eine dieser Anhänge entspricht in seinem Aufbau dem Penis der übrigen Prosobranchier, ist als solcher aufzufassen und steht in enger Beziehung zum distalen Ende der Flimmerrinne. 8. Der zweite Anhang ist drüsiger Natur. Sein zentrales Lumen ist proximal mit melaninreichem, distal mit drüsigem Epithel ausgekleidet. Um dieses Epithel liegt eine dünne Muskelschicht; lateral von dieser befinden sich Rosetten von Drüsenzellen; deren Fortsätze sich zwischen die Epithelzellen einschieben und am Lumen mit kolbenförmigen Auftreibungen enden. Abwanderung des Sekretes den Fortsätzen entlang und Anhäufung in den Endkolben können eindeutig festgestellt werden. Das Lumen enthält bei alien geschlechtsreifen Tieren eine oft große Menge von Sekret, in dem histochemisch perjodreaktive Stoffe, aromatische Aminosäuren und Sulfhydrylgruppen nachgewiesen werden können. Dieser Anhang stellt gewiß nicht den Penis dar; seine endgiütige Deutung erfordert wohl direkte Beobachtung der Begattung. 9. Die neurosekretorischen Zellen des Cerebralganglions sind bei den Tieren, deren Geschlechtsapparat sich im Ruhestadium befindet, prall mit Sekret beladen; aktiver Spermatogenese entspricht zeitlich Entleerung des Neurosekretes. Diese Tatsache weist auf einen möglichen Zusammenhang der Neurosekretion mit dem Ablauf des Fortpflanzungszyklus hin. 10 Die Entfaltung der männlichen Geschlechtswege, insbesondere ihrer drüsigen Anteile, fällt zeitlich mit der Tätigkeitsperiode der Geschlechtsdrüse zusammen; these Beziehungen stützen die Annahme einer hormonalen Steuerung der Geschlechtswege durch die Keimdrüse.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00407849
Permalink