ISSN:
1432-1939
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Description / Table of Contents:
Zusammenfassung Die Steuerung de Entwicklungsrhythmik von Besiedlern unbeständiger Biochorien wurde am Beispiel der Raubmilbe Parasitus coleoptratorum, einem Kotbewohner, untersucht. Ausgehend von Beobachtungen von Rapp (1959), wonach sich die Deutonymphen, das Dauer-und Verbreitungsstadium dieser Art, auch, bei reichlicher Fütterung und hoher Luftfeuchtigkeit nur sehr langsam weiterentwickeln, sich jedoch durch Kontakt mit frischem Pferdekot innerhalb von 2–3 Tagen häuten, wurde die experimentelle Analyse dieser Entwicklungssteuerung versucht. 1. Haltung der Deutonymphen in hoher Luftfeuchte und reichliche F\:utterung mit Enchytr\:aen bewirkt eine H\:autungsrate von, 8,2% innerhalb von 3 Tagen. Bei Haltung auf frischem Pferdekot ohne zusätzliche Fütterung häuten sich 13,5% (in 3 Tagen). Werden die Deutonymphen zusammen mit Nahrungstieren in frischen Pferdekot gebracht, so häuten sich im selben Zeitraum 86,4% der Tiere. Es besteht also zwischen diesen beiden Faktoren eine synergistische Beziehung. 2. Die H\:autung der Deutonymphen erfolgt immer nur nach einer gewissen Gr\:o\sBenzunahme des K\:orpers. Diese stellt wahrscheinlich den ausl\:osenden Reiz f\:ur die H\:autung dar. Die Umweltfaktoren steuern die Entwicklungsrhythmik indirekt, indem sie die Wachstumsgeschwindigkeit bestimmen. Während des Aufenthalts der Deutonymphen in Pferdekot zusammen mit Nahrungstieren nimmt die Körpergröße innerhalb von 18 Std um 11,6%, bei Haltung mit Nahrungstieren ohne Kot um 2,5% innerhalb von 72 Std zu. Die Auslösung der Häutung unter diesen Bedingungen ist somit durch stark intensivierte Nahrungsaufnahme zu erklären. 3. Die Art der Wirkung des Kotes lie\sB sich durch Ausschaltung einzelner Gliedma\sBen ermitteln. Amputation eines Schreitbeinpaares ergibt keine signifikante Änderung der Häutungsrate. Dies hängt wahrscheinlich mit der fehlenden Regenerationsfähigkeit bei Parasitus coleoptratorum zusammen. Die Entfernung des ersten Beinpaars und der Pedipalpen, und damit der wichtigsten chemischen Sinnesorgane, bewirkt dagegen eine Verzögerung der Häutung, ebenso auch die Amputation der Chelizeren, wodurch die Aufnahme von Nahrungstieren verhindert wird. Amputation der Chelizeren, wodurch die Aufnahme von Nahrungstieren verhindert wird. Der Kot wirkt also nur insofern auf die Auslösung der Häutung ein, als von ihm ausgehende chemische Sinnesreize die Appetenz der Deutonymphen zur Nahrungsaufnahme deutlich steigern. 4. Die Pr\:ufung verschiedener Eigenschaften des \ldKotreizes\rd ergab, da\sB es sich bei den wirksamen Faktoren um gasf\:ormige Abbauprodukte der Kotf\:aulnis handeln mu\sB, die auch noch nach weitgehender Zersetzung vorhanden sind. Durch Ammoniak ließ sich in gewissen Grenzen eine adäquate Reizsituation simulieren. 5. Bei der Dormanz der Deutonymphen von Parasitus coleoptratorum handelt es sich um eine nutritive Quieszenz, der ein nahrungsfremder, indirekt wirkender, chemischer Steuerfaktor \:uberlagert ist.
Notes:
Summary The control of development rhythm in inhabitants of transitory biochorions was investigated using the manure-inhabiting predacious mite Parasitus coleoptratorum (L. 1758, sensu Oudemans, 1908). The development of the deutonymphs, both the permanent and diffusion stage of this species, is almost arrested outside the manure substrate in spite of food availability (Enchytraeidae) and high humidity. If they are brought into contact with fresh horse droppings, molting follows within 2–3 days. Based on the observations of Rapp (1959) I attempted to analyze this control of development experimentally. 1. When the deutonymphs are kept in high humidity and well fed, a molting, rate of 8.2% can be observed within 3 days. If they are brought into contact with fresh horse droppings, a molting rateof 13.5% is noted within 3 days. If they are brought into contact with fresh horse droppings together with Enchytraeidae, a molting rate of 86.4% is noted in the same amount of time. Cooperating relationships must exist between these two factors. 2. The molting of the deutonymphs takes place only after a certain increase of size of the body. This is probably the trigger for molting. Environmental factors control the development indirectly by determining the speed of growth. When the deutonymphs are kept in horse droppings together with worms, the body size increases 11.6% within 18 hrs, if they are fed outside of the manure substrate the size increase is 2.5% within 72 hrs. Under these circumstances molting can be explained by an increased food intake. 3. The effect of the manure can be shown by experiments in which individual limbs are eliminated. Amputation of a pair of moving legs causes no significant change in the molting rate. This is probably based on the lack of regeneration in Parasitus coleoptratorum. However, amputation of the first pair of legs and the pedipalps, and therefore of the most important chemoreceptors of the mites, causes a delay in molting, as does the amputation of chelicerae, which hinders feeding. 4. The investigation of various qualities of the \ldmanure stimulus\rd shows that the effective factors must be gaseous decomposition products, that are still present after extensive decay. Ammonia can simulate and adequate stimulation within limits. 5. The dormany of the deutonymphs of Parasitus coleoptratorum is a nutritive quiesence superimposed by an indirect chemical control factor, alien to the food.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00344741
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