ISSN:
1432-1351
Quelle:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Thema:
Biologie
,
Medizin
Notizen:
Zusammenfassung 1. Bei unbeschränktem Nachfluß von Zuckerwasser trinkt eine Sammelbiene bei jedem Besuch um so mehr, d.h. sie erreicht eine um so größere „Abflugmagenfüllung“, je konzentrierter die angebotene Zuckerlösung ist (Abb. 5 und 5a) 2. Die Trink-Geschwindigkeit bei unbeschränktem Nachfluß ist bei niederen und mittleren Zuckerkonzentrationen gleich groß (Abb 6); bei hohen Konzentrationen sinkt sie etwas ab, vermutlich wegen der größeren Viskosität konzentrierter Zuckerlösungen. 3. Wird die Zuckerkonzentration an der Futterquelle zwischen zwei Besuchen einer Sammelbiene erhöht oder erniedrigt, so reagiert die Biene darauf vielfach mit „überschießenden Reaktionen“, d.h. der stationäre Wert der Abflugmagenfüllung, den Abb. 5 wiedergibt, stellt sich erst nach einigen Besuchen ein (Abb. 3 und 4). 4. Wird einer Sammelbiene abgekühltes Zuckerwasser geboten (bis zu 6,5° C), so trinkt sie es viel langsamer als normal temperiertes; die erreichten Abflugmagenfüllungen (Abb. 7) sind aber — im geprüften Bereich zwischen 6,5 und 27° C — so gut wie unabhängig von der Zuckerwassertemperatur. 5. Erhält eine Sammelbiene Zuckerwasser von Normaltemperatur (20° C bis 22° C), befindet sich aber während des Saugens in gekühlter oder erwärmter Luft (Abb. 8), so ändert sich die Abflugmagenfüllung in Abhängigkeit von der Lufttemperatur (Abb. 9). Die für diese Verhaltensänderung verantwortlichen Thermoreceptoren befinden sich am Kopf — vermutlich an den Fühlern. 6. Verändert man experimentell die Nachfluβgeschwindigkeit der Zuckerlösung und zwingt damit die Sammelbiene zu verschieden langem Verweilen an der Futterquelle, so ändern sich die Abflugmagenfüllungen sehr stark mit der Besuchsdauer (Abb 12), und zwar für ververschiedene Zuckerwasserkonzentrationen in verschiedener Weise. Für jede Zuckerwasserkonzentration gibt es einen Funktionsbereich, in dem die Abflugmagenfüllung annähernd proportional dem Logarithmus der Magenfüllungsgeschwindigkeit ist (Abb. 18). 7. Verringert man die Nachflußgeschwindigkeit der Zuckerlösung, so hört die Biene schließlich mit dem Besuch der Futterquelle auf. Dieses Umschlagen des Verhaltens entspricht einer „maximalen Besuchsdauer“, zu der sich die Bienen bewegen lassen. Diese maximale Besuchsdauer ist für verschiedene Zuckerkonzentrationen unterschiedlich und entspricht bei 4,5%igem, 9%igem und 25%igem Zuckerwasser etwa dem theoretischen Grenzwert, bei dem — nach Stoffwechselmessungen von R. Beutler — die Ausbeutung der Futterquelle gerade noch den BetriebsstoffWechsel der Biene deckt (Abb. 20). Vor Erreichen des Grenzwerts der Besuchsdauer bzw. der Magenfüllungsgeschwindigkeit verlängern sich bereits die Pausen zwischen den Besuchen (Abb. 21). 8. Wenn die Arbeitsbiene nahe daran ist, vom Saugen zum Heimflug überzugehen, neigt sie dazu, sich zu putzen (Abb. 19) — möglicherweise als Ausdruck eines „Konfliktes“ zwischen Saugstimmung und Heimflugstimmung.
Materialart:
Digitale Medien
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF00343733
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