ISSN:
1439-0361
Source:
Springer Online Journal Archives 1860-2000
Topics:
Biology
Notes:
Zusammenfassung 1. Seit langem ist der im Polarisationsmikroskop hervortretende Aufbau der Vogeleischale aus einer Lage von Calcitsphärolithen bekannt, deren erste Anfänge als winzige „Primärsphäriten“ auf der Schalenhaut liegen. Berücksichtigt man diese „Schalenbausteine“, so ergibt sich (an Stelle der bisher weithin beliebten Aufteilung in Mammillen- und Schwammschicht) zunächst eine Gliederung der Kalkschale in die „Eiso-“ und „Exosphäritenlage“. Eisosphärit heißt der basale in die Schalenhaut einwachsende Anteil des Sphärolithen; er wird auch „Basalkalotte“ genannt; Exosphärit ist der nach außen hin bis an die Schalenoberfläche sich ausdehnende Anteil des Sphärolithen. Jeder Baustein zeigt im Polarisationsmikroskop am Schalenquerschliff ein von Eiso- und Exosphärit gemeinsam erzeugtes negatives Polarisationskreuz, dessen Zentrum im Primärsphäriten liegt. Die Exosphäritenlage läßt unterscheiden: die basale „Kegellage“, in der an Querund Flachschliff Sphärolithengrenzen kenntlich bleiben, und die „Säulenlage“, innerhalb deren diese Grenzen auf beiden genannten Schnittrichtungen sich nicht mehr nachweisen lassen. Die Kegellage zeigt am Flachschliff im Bereich jedes Sphärolithen ein negatives Bertrand'sches Polarisationskreuz; der Säulenlage fehlen Polarisationskreuze. Infolge der lateralen Begrenzung benachbarter Exosphäriten nimmt im Fortschritt ihres Wachstums die Zahl der aufbauenden Calcitindividuen ab, so daß in Extremfällen (z. B. Huhn, Flamingo) von manchen Exosphäriten nur ein einziges Calcitindividuum als mächtige Säule die Schalenoberfläche erreicht oder gar einzelne Sphärolithen („Initialsphäriten“) alsbald ganz ausgeschaltet werden. 2. Die Calcitkristalle der Basalkalotten schließen beim Eindringen in die Schalenhaut deren im Wege stehenden Fasern ein. Der Kalotte fehlt im Gegensatz zum Exosphäriten konzentrische Schichtung, was das rasche Wachstum des Eisosphäriten bezeugt. Gegenüber dem Exosphäriten schlechter mit Baumaterial versorgt, findet die Ausdehnung des Eisosphäriten bald ihr Ende, so daß die Kalotten niemals die Schalenhaut in ganzer Dicke durchdringen. Die ebene Grenze zwischen Exo- und Eisosphärit entspricht dem Oberrand der Schalenmembran; der meist vorgewölbte Unterrand der Kalotte verläuft nicht konzentrisch zum Primärsphäriten, sondern flacher infolge Wachstumshemmung der Calcitindividuen in Richtung senkrecht zu den Schalenhautfasern. Das bevorzugte Wachstum der Kristalle parallel der Schalenhautebene kann zu seitlicher Verschmelzung der Kalotten führen, so daß die Eisosphäriten eine geschlossene Schicht von einheitlicher Dicke bilden. Die sphäritische Natur der Kalotte ist auch am Flachschliff durch ein negatives Polarisationskreuz kenntlich. Der Ausfall von Calcit, den die in die Kalotten eingeschlossenen Schalenhautfasern verursachen, erzeugt die Vielheit der Polarisationsfarben, welche die Kalotten am Flachschliff oft darbieten.
Type of Medium:
Electronic Resource
URL:
http://dx.doi.org/10.1007/BF01670846
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