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,, ... Samoilowhsch beeindruckte mich stark. Ein Hüne von riesiger Körperkraft. Der Schädel kahl wie eine Billardkugel. Die Reste der Haarpracht sorgfältig ausrasiert. Große runde Brille mit sehr starken Gläsern. Ein ungemein gescheiter Mann mit prächtigem, sanften Charakter ... Samoilowitsch war stets mitten in der Arbeit, ständig auf der Suche ..." So erinnert sich Polarfunker Ernst Krenkel seiner Zusammenarbeit mit dem Geologen und Arktiswissenschaftler Rudolf Lasarewitsch Samoilowitsch, dessen Name eine Insel in der Karasee trägt, nach dem u.a. ein Meerbusen, eine Bucht und ein Hafen in der Arktis benannt sind. "Rudolf Samoilowitsch" heißt ein Forschungsschiff der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.
Das Leben des 1881 in der kleinen südrussischen Hafenstadt Asow geborenen Gelehrten ist in einigen Stationen eng auch mit der Geschichte unseres Volkes verbunden. So setzte Samoilowitsch sein in Noworossisk begonnenes Studium der Naturwissenschaften als Geologiestudent an der berühmten Bergakademie Freiberg fort. Und im Jahre 1931 war er namhafter Teilnehmer des von Dr. Hugo Eckener geleiteten legendären Zeppelinflugs der LZ 127 von Friedrichshafen in die Arktis. Prof. Samoilowitsch war Leiter der an der Expedition teilnehmenden internationalen Wissenschaftlergruppe.
Seinen Weg in die Arktis begann der junge Rudolf Samoilowitsch 1911 als nach Archangelsk politisch Verbannter: Zusammen mit Wladimir Russanow ortete er auf Spitzbergen umfangreiche Steinkohlelagerstätten. Weitere geologische und geographische Expeditionen führten ihn nach Nowaja Semlija, zu den Neusibirischen Inseln, in die Laptew- und die Ostsibirische See.
Ein Höhepunkt in Samoilowitschs Forscherlaufbahn war die Rettungsaktion für die verunglückte "Italia"-Besatzung im Sommer 1928. Expeditionen von sechs verschiedenen Nationen waren ausgezogen, die Nobile-Leute zu retten. Vier sowjetische Schiffe, "Persej", "Malygin", "Krassin" und "Sedow" waren auf der Suche nach den Italienern. An Bord des "Krassin" standen die Arbeiten unter Leitung von Prof. Samoilowitschs. Kein Schiff hatte je vor diesem Eisbrecher eine solch nördliche Position erreicht. Dem "Krassin" war denn auch der Erfolg beschieden, er brachte den Verunglückten die Rettung. Die Katastrophe im Eis der Arktis hatte 17 Menschen das Leben gekostet. Einer von ihnen war Roald Amundsen, der große Norweger, Bezwinger der Nordwestpassage und des Südpols. Samoilowitsch setzte mit seinem Buch "SOS in der Arktis" den 17 Toten ein Denkmal. Er gibt darin eine authentische Darstellung der Ereignisse, von denen er selbst Zeuge war.
Samoilowitsch hat seine Forschungsleistungen und auch Reiseimpressionen in weiteren Publikationen festgehalten: "Der Weg zum Nordpol", "Nowaja Semlja" und "Bulletins des Arktisinstituts", die er gemeinsam mit anderen sowjetischen Arktisspezialisten herausgab.
Type of Medium:
Monograph available for loan
Pages:
203 Seiten
,
Illustrationen
ISBN:
3325001092
Series Statement:
Pioniere der Menschheit
URL:
http://bvbr.bib-bvb.de:8991/exlibris/aleph/a22_1/apache_media/YH1LNJ5E1XEUS9R6MLYCIR56I42NDT.pdf
Language:
German
Note:
Inhalt
Geologie und Fernweh
Kindheitsträume
Ein russischer Student in Freiberg
Im Dienst der Bolschewiki
Erste geologische Forschungen
Bekanntschaft mit Rusanow
Schwarzes Gold auf Svalbard
Die Fahrt endet am Nordkap
Am 78. Breitengrad
Auf Spuren der Pomori
Überwinterer und Nordpolbesessene
Abschied von der »Herkules«
Was geschah mit Rusanow?
In Lenins Auftrag
Die Expedition zur Erforschung des Nördlichen Eismeeres
Dennoch geht es weiter
Nowaja Semlja
Bedeutsame Forschungsleistungen
Barents scheiterte am Eiskap
Vieles bleibt noch zu erforschen
Mit dem »Krassin« zum roten Zelt
Wo ist Nobile?
Vier Tage bis zur Ausfahrt
In Sorge um das Schicksal Amundsens
Der Mühe Lohn
Die Reise geht weiter
Abschied von den Geretteten
Hilfe für »Monte Cervantes«
Was geschah mit Amundsen?
Wieder ins Eis
Der arktische Winter kündigt sich an
Hatte Gillis recht?
Zum Franz-Joseph-Land
»Krassin« geht auf Heimatkurs
Empfang in Kronstadt
Das wissenschaftliche Fazit
Franz-Joseph-Land und Sewernaja Semlja
In der Stillen Bucht
Die Samoilowitsch-Insel
Forschungsschwerpunkt Sewernaja Semlja
Im Leningrader Arktisinstitut
An Bord des Luftschiffes »Graf Zeppelin«
Ein Plan der »Aeroarctic« wird Wirklichkeit
In 70 Stunden von Friedrichshafen zur Stillen Bucht
Gletscher und Bergketten
Über der Doppelinsel
Perspektivität in der Polarforschung
In 15 Jahren
Festakt im Leningrader Theater
Eine Navigationsperiode für den Nördlichen Seeweg
Das II. Internationale Polarjahr
Ujedinenije - Insel der Einsamkeit
Als Hochschullehrer an der LGU
Eisgefangenschaft
Vorbereitungen für »Nordpol 1«
Sannikowland - Fata Morgana in der Arktis
Der Winter kommt ungewöhnlich früh
Die Drift
Polarflieger bringen die Rettung
Was bleibt
Anhang
Literatur
Personen- und Ortsregister
Location:
AWI Reading room
Branch Library:
AWI Library
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