Publication Date:
2022-03-31
Description:
Es wird die Schichtung und die Zirkulation im nördlichen Teil der Ostmulde des Nordatlantischen Ozeans (60°-65° N, 10°-25° W; Abb. 1) auf Grund von Beobachtungen von F.F.S. "Anton Dohrn" 1958-60 behandelt. Die Strömungsverhältnisse sind nach drei Verfahren ermittelt worden: aus der Massenverteilung, aus direkten Strommessungen (G.E.K.) und aus der Druckverteilung. Nach den langjährigen Oberflächenbeobachtungen (Abb. 3 und 4) (1868-1960) treten vier Wassermassen auf: die Wassermassen des Nordostatlantischen Stromes, des Irminger-Stromes, des Ostisland-Stromes und des isländischen Küstenwassers. In sechs Vertikalschnitten wird die Verteilung von Temperatur, Salzgehalt und Dichte dargestellt Abb. 6-10, 26-28), die u. a. zeigt, daß noch eine Wassermasse in der Tiefe auftritt, das subarktische Tiefenwasser. Diese Wassermasse aus dem Europäischen Nordmeer strömt über den Island-Faröer-Rücken in den Nordostatlantischen Ozean, wo sie infolge ihrer hohen Dichte das Bodenwasser bildet. Die zunehmende Mächtigkeit des Bodenwassers gegen Süden in Schnitt III (Abb. 8) kann darauf hindeuten, daß Wassermassen aus der Labrador-See den Mittelatlantischen Rücken überströmen. Im Westen, auf der östlichen Seite des Reykjanes-Rückens, tritt in 1000 bis 1500 m Tiefe das Irminger-See-Wasser in Erscheinung (Abb. 6 und 7), das vermutlich weiter gegen Süden über den Mittelatlantischen Rücken vorgedrungen ist. Die zeitlichen Schwankungen an Dauerstationen im Vertikalaufbau der Wassermassen (Abb. 13-15) lassen auf interne Wellen von Gezeitencharakter (24,8 Std.) und Trägheitsschwingungen (13,5 Std.) schließen, deren Schwankungen von den Luftdruckgradienten abhängig zu sein scheinen (Abb. 15 bis 20). Direkte Strommessungen (mit G.E.K.) und langjährige Mittel des Windfeldes 1906-1939 ergaben eine N- bis NE-wärts gerichtete Strömungskomponente an der Meeresoberfläche von 0,3-0,5 Sm/Etmal. Aus dem beobachteten Massenfeld ist das innere Druckfeld und das Stromfeld bestimmt worden (Abb. 26-31). Die größten Geschwindigkeiten treten jeweils an der Meeresoberfläche (Nordostatlantischer Strom) und in Bodennähe (Subarktischer Bodenstrom) auf. Bemerkenswert sind die wesentlich andersartigen Stromverhältnisse an der Meeresoberfläche in diesen Regionen gegenüber älteren Vorstellungen. Für den Subarktischen Bodenstrom am Hang des isländischen Kontinentalsockels werden Volumentransporte von 1,5 bis 3,0 · 106 m3/sec. ermittelt. Die zeitlich veränderlichen Druckgradienten im Zusammenhang mit internen Wellen sind von der gleichen Größenordnung wie die stationären Druckgradienten in den Meeresströmungen.
Type:
Article
,
NonPeerReviewed
Format:
text
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