Äußerer Photoeffekt und verzögerte Elektronenemission von ultraviolettbestrahlten KCl- und KBr-Einkristallen

Zusammenfassung

An reinen und additiv verfärbten KCl-Einkristallen wurden der äußere Photoeffekt im Energiebereich hv=0,5 bis 3,6 eV sowie die verzögerte Elektronenemission untersucht. An reinem KCl bewirkt Anregung mit Quantenenergien hv≧4 eV bei 100 °K im sichtbaren Spektralbereich einen Photoeffekt, der zeitlich abklingt. Die additiv verfärbten Kristalle zeigen einen Photoeffekt, der einer direkten Ionisation von Gitterfehlstellen zugeschrieben werden kann. Die spektrale Abhängigkeit der Quantenausbeute wurde bestimmt. Die für den Photoeffekt verantwortlichen Zentren bleichen bei den reinen Proben schon bei 100 °K thermisch aus. Dagegen sind die die verzögerte Elektronenemission verursachenden Haftstellen bei dieser Temperatur noch stabil. Die Versuchsergebnisse zeigen, daß äußerer Photoeffekt und verzögerte Elektronenemission unabhängige Prozesse sind, und daß die Photoemission nicht als Photoionisation von Haftstellen gedeutet werden kann. Entsprechende Ergebnisse wurden von KBr erhalten. Jedoch bewirken hier Lichtquanten einer Energie von 2,6 eV bereits eine Anregung.